Missbrauch: US-Erzdiözese zahlte elf Mio. Dollar

Die katholische US-Erzdiözese Minneapolis hat nach Informationen der Tageszeitung „Star Tribune“ zwischen 2003 und 2012 knapp elf Millionen Dollar (acht Millionen Euro) an Missbrauchsopfer gezahlt.

Bei der Summe handle es sich lediglich um solche Entschädigungen und Hilfsleistungen, die ohne Beteiligung staatlicher Gerichte gewährt worden seien, so die Zeitung (Onlineausgabe, Mittwoch) unter Berufung auf interne Dokumente. Die Ausgaben umfassten sowohl Direktzahlungen an Opfer übergriffiger Priester wie auch Kostenübernahmen für Therapien oder andere Leistungen, etwa Schulgebühren.

Ein Sprecher der Erzdiözese sagte demnach am Mittwochabend, die Direktzahlungen seien nach Maßgabe der 2002 von den US-Bischöfen verabschiedeten Kinderschutz-Charta erfolgt. Viele Opfer hätten sich bei der außergerichtlichen Einigung durch Rechtsanwälte vertreten lassen. Die Erzdiözese habe mit den Entschädigungen niemals eine Forderung nach Verschwiegenheit verbunden, umgekehrt aber ausdrückliche Wünsche nach Diskretion seitens der Opfer respektiert.

Zwei getrennte Entschädigungstöpfe

Laut „Star Tribune“ führt der Diözesanhaushalt in Minneapolis zwei getrennte Posten für Entschädigungen: Einer umfasse Zahlungen in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch an Kindern und anderen Schutzbedürftigen, ein zweiter Zahlungen für die Folgen von Verstößen gegen den Zölibat und andere Pflichtverletzungen von Klerikern.

Den Dokumenten zufolge erhielten auch dienstentpflichtete Priester unabhängig von ihren Vergehen eine „substanzielle finanzielle Unterstützung“ in Form einer Gehaltsfortzahlung, Zuschüssen für Unterkunft und Verpflegung, Beiträgen für die Altersvorsorge und gegebenenfalls Beihilfen für medizinische oder psychologische Behandlungen oder Gerichtskosten.

Landesweit 82 Millionen Euro

Landesweit zahlten die US-Diözesen laut der „Star Tribune“ für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und Entschädigungen im vergangenen Jahr umgerechnet 82 Millionen Euro.

Darunter fielen 40 Millionen Euro für Entschädigungen, 5,2 Millionen für Therapien von Missbrauchsopfern und 25 Millionen für Anwaltskosten, so die Zeitung unter Berufung auf offizielle Zahlen der Bischofskonferenz für das Jahr 2012. Diese Ausgaben seien seit 2007 rückläufig; damals zahlten die US-Diözesen 362 Millionen Euro für die Folgen von Missbrauchsfällen.

KAP

Links: