Ein Jahr Abdullah-Zentrum: „Ist nicht Saudi-Arabien“

In den Räumen des Palais Sturany hat das König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog in Wien (KAICIID) zum einjährigen Bestehen am Dienstag Medien zu einem Pressetermin geladen.

Auch das Thema Menschenrechte kam dabei zur Sprache. Das KAICIID („King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue“) wird von einem Direktorium geleitet, das aus Vertretern der großen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus) und Kulturen besteht. Das Dialogzentrum erhält gleichwertige Unterstützung von den Regierungen von Saudi-Arabien, Spanien und Österreich, von denen jede im „Council of Parties“ des Zentrums vertreten ist. Auch aus dem Vatikan erhält das Institut Unterstützung.

„Dialog zwischen Kulturen forcieren“

Vier regionale Konferenzen wurden im ersten Jahr in Wien, Addis Abeba, Neu Delhi und Buenos Aires des KAICIID organisiert. Allesamt mit dem Ziel, wie es die stellvertretende Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner gegenüber der APA formulierte, „Brücken zu bauen und den Dialog zwischen den Kulturen zu forcieren“. Hierzu kommen am 18. und 19. November nach Angaben des Zentrums 500 Experten aus Politik und Religion aus 90 Länder nach Wien, um am Forum „Das Bild des Anderen“ teilzunehmen.

Besonders auf die Fahnen habe sich das Zentrum die Menschenrechte geheftet. „Wir sind dazu da, um die einzelnen Player an einen Tisch zu bringen, um Lösungen zu suchen“, so die ehemalige Justizministerin Bandion-Ortner.

Peitschenhiebe für Tanz „erschreckend“

Angesprochen auf die weltweit kritisierte Menschenrechtslage in Saudi-Arabien, dessen König Namensgeber des Zentrums ist, meinte die ehemalige Justizministerin: „Das Zentrum ist nicht Saudi-Arabien.“ Sie habe in ihrer Funktion nicht die Aufgabe, über einzelne Staaten zu richten. „Wir können nicht hergehen und einzelnen Staaten sagen, was sie zu tun haben. Was wir aber schon machen, ist, die verschiedenen Entscheidungsträger zusammenzubringen“, so ihre Erklärung.

Dass gerade in Saudi-Arabien erst vor kurzem junge Männer, die mit nackten Oberkörper getanzt hatten, zu mehrjährigen Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt worden waren, findet Bandion-Ortner erschreckend. Sie meinte aber, dass das eben Agenturmeldungen seien und sie als Juristin nicht über Akten urteilen könne, deren genauen Inhalt sie nicht kenne.

Das Zentrum will sich im zweiten Jahr nach dem Thema Ausbildung intensiv um die Thematik der Medien kümmern, hieß es.

religion.ORF.at/APA

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