Franz Lackner: Vom Elektriker zum Erzbischof

Mit Franz Lackner wird ein Spätberufener neuer Erzbischof von Salzburg. Der 57-jährige gebürtige Steirer machte eine Elektrikerlehre und diente als UN-Soldat auf Zypern. Zuletzt fungierte der Franziskaner in der Österreichischen Bischofskonferenz als „Sportbischof“.

In seinen elf Jahren als Weihbischof trat Franz Lackner in der Öffentlichkeit eher weniger in Erscheinung. Selbst Insider haben Probleme, ihn im immer weiter auseinanderklaffenden kirchenpolitischen Spektrum zwischen konservativ und liberal einzuordnen. Als „einen aus dem System“, der „weder in die eine noch in die andere Richtung Profil erkennen lässt“ bezeichnet ihn etwa der Vorsitzende der reformorientierten Plattform „Wir sind Kirche“, Hans Peter Hurka, im Gespräch mit religion.ORF.at. - mehr dazu in Laien kritisieren Salzburger Dreiervorschlag.

Franz Lackner

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Franz Lackner wird neuer Erzbischof von Salzburg

Als UNO-Soldat auf Zypern

Franz Lackner wurde am 14. Juli 1956 als Sohn eines Bauern in St. Anna/Aigen in der Oststeiermark geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in St. Anna absolvierte er eine Elektrikerlehre. Damals sei er selten in die Kirche gegangen, sagte Lackner nach seiner Ernennung zum Weihbischof in Graz im Jahr 2002. Nach Abschluss der Lehre war Lackner Zeitsoldat beim Bundesheer. Zwei UNO-Einsätze führten ihn nach Zypern, wo er begann, sich intensiv mit dem Glauben auseinanderzusetzen.

Nach seinem Heeresdienst besuchte Lackner das Aufbaugymnasium in Horn, wo er 1984 die Reifeprüfung ablegte, anschließend trat er in den Franziskanerorden ein. Nach dem Noviziat in Reutte in Tirol studierte er ab 1985 Theologie an der Universität Wien, ein Auslandssemester absolvierte er in Irland. 1989 legte Lackner die Ewige Profess ab, am 23. Juni 1991 wurde er – kurz vor seinem 35. Geburtstag – zum Priester geweiht.

Nach seiner Weihe ging Lackner zum Studium der Philosophie an das „Antonianum“, die Ordenshochschule der Franziskaner in Rom. Mit der Disseration zum Thema „Einheit und Vielheit bei Johannes Duns Scotus“ erlangte er sechs Jahre später das Doktorat. Nach kurzer Lehrtätigkeit an der Ordenshochschule in Rom wurde Lackner im April 1999 zum Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz gewählt. Neben der Leitung der Provinz lehrte er an der Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz.

Franz Lackner

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Franz Lackner führte bisher ein mediales Schattendasein - das dürfte sich jetzt ändern

Seit 2002 Bischof

2002 wurde Lackner schließlich von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Diözese Graz-Seckau ernannt. Als Wahlspruch wählte er ein Wort Johannes des Täufers: „Er - Christus - muss wachsen, ich muss mich zurücknehmen“. Er wolle vor allem Freund sein und auf Jesus hinweisen, so Lackner damals.

Auch als Bischof fühlte er sich weiterhin seinem Orden verpflichtet. Nach der Ernennung zum Weihbischof sagte Lackner gegenüber der „Wiener Kirchenzeitung“, er verstehe die Aufgabe der Franziskaner und aller Christen darin, die Spur Jesu Christi überall zu suchen, sie „in der Natur und den verschiedenen Lebensbüchern der Menschen ausfindig zu machen und dieser Fährte zu folgen“.

Er habe sich immer schwer getan, wenn ihm Leute sagten, sie hätten Angst vor der Kirche, so Lackner gegenüber der steirischen Kirchenzeitung „Sonntagsblatt“, ebenfalls kurz nach seiner Bischofsweihe. „Ich habe auch schwere Krisen durchgestanden. Aber ich habe mich mit meinen Fehlern und Schwächen, mit meiner Person, wie ich halt bin, immer in der Kirche zu Hause gefühlt“, so der Franziskaner. Auch als Provinzial habe er versucht, „selbst mit den abstrusesten Typen einen ehrlichen Dialog zu führen“. Er habe gespürt, dass auch hinter völlig anders Denkenden ein ehrliches Anliegen stecke. Man brauche sich als Christ und als Kirche vor nichts zu fürchten.

Franz Lackner

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Bevor er 2002 Weihbischof wurde, war Lackner Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz

Der Glaube als Slalomlauf

Als Weihbischof war Lackner auf Diözesanebene schließlich für die Kinder- und Jugendpastoral, die Betreuung der ständigen Diakone und die Förderung geistlicher Berufungen zuständig. In der Österreichischen Bischofskonferenz war er zunächst „Jugendbischof“ und bis zuletzt „Sportbischof“. Lackner zeigte sich auch immer wieder selbst sportlich – mehrmals absolvierte er etwa im Zuge des Graz-Marathons den 10,5 Kilometer langen „Cityrun“.

In der Öffentlichkeit trat Lackner bisher - im Vergleich zu anderen Bischöfen in Österreich - eher selten in Erscheinung, wenn doch, dann meist als „Sportbischof“ bei großen Sportevents. Zu Beginn der Schiweltmeisterschaften in Schladming im Jänner 2013 verglich er etwa den Glaubensweg mit einem Slalomlauf.

„Mir scheint, unter den Glaubenden gibt es in unseren Tagen viele, die wunderbar Rechtskurven schaffen, aber nur rechte. Und es gibt die anderen, die Meister sind, ausschließlich Linkskurven zu fahren“, so Lackner. „Beide merken indessen nicht, dass sie sich eigentlich im Kreis bewegen und nicht vorwärts kommen.“ Für den Glaubensakt sei die Ausrichtung in zweierlei Richtungen wichtig: „himmelwärts“ und „erdwärts“. Beides sei bedeutsam, um „ins Ziel“ zu kommen.

religion.ORF.at/KAP

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