„Gruft“-Winterpaket und Kältetelefon gestartet

Obdachlosigkeit gibt es an 365 Tagen im Jahr. Doch im Winter, bei Minusgraden, Wind und Schnee wird das Leben auf der Straße zum täglichen Kampf. Konkrete Hilfe ist mit dem „Gruft“-Winterpaket möglich.

Die Stadt Wien und die Hilfsorganisationen im Wohnungslosenbereich sind auf die Winterhilfe gut vorbereitet. Dennoch schlafen einige hundert Menschen laut Schätzungen von Helferinnen und Helfern auch diesen Winter im Freien.

„Spenden statt strafen“

„Vielen PassantInnen und AnrainerInnen sind obdachlose Menschen nicht gleichgültig. Die Solidarität der Wienerinnen und Wiener ist einmal mehr rund um die Ereignisse im Stadtpark sichtbar geworden. Es muss darum gehen, Armut und Obdachlosigkeit zu bekämpfen und nicht die Armen und Obdachlosen“, so Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. „Schenken Sie jetzt Wärme für einen obdachlosen Menschen. Das Motto muss lauten: Spenden statt strafen!“

Konkrete Hilfe ist mit dem „Gruft Winterpaket“ möglich: 50 Euro sichern einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Mit dem Kältetelefon bietet die Caritas seit vergangenem Winter zusätzlich ein unkompliziertes Hilfsangebot, bei dem Anrufer Angaben zur Situation akut obdachloser Menschen hinterlassen können.

Hader unterstützt Aktion wieder

Kabarettist Josef Hader unterstützt die Aktion der Caritas und auch heuer begleitete er die Streetworker der Gruft bei ihrer Arbeit: „Ich glaube, dass kein Mensch freiwillig auf der Straße lebt. Ich war überrascht, wie normal die Biografien dieser Menschen sind; wie schnell es bergab gehen kann. Zum Glück bieten die Stadt Wien und Organisationen wie die Caritas vielen Obdachlosen einen Schlafplatz an“, so Hader.

Caritas-Spendenkonto

RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: „Gruft Winterpaket“

Caritas-Kältetelefon

Tel.: 01/480 45 53, E-Mail: kaeltetelefon@caritas-wien.at

Wer aber die Streetworker wie er bei ihrer Arbeit begleiten durfte, erzählt der Kabarettist, sehe auch: „Es kann noch so viele Notquartiersplätze geben, es wird immer auch Menschen in dieser Stadt geben, die diese Hilfe nicht annehmen können - etwa, weil sie psychisch krank sind oder weil sie sich schämen. Diese Menschen mit einem Schlafsack und einer warmen Mahlzeit zu unterstützen scheint mir um vieles sinnvoller, als sie von einem Ort zum nächsten zu jagen, in der Hoffnung, sie mögen sich irgendwann in Luft auflösen. Der öffentliche Raum muss allen Menschen gleichermaßen zustehen. Dieses Bekenntnis würde ich mir von den PolitikerInnen in den Städten dieses Landes wünschen.“

Obdachloser im Winter. Sitzt in der Kälte auf einer Bank

APA/Barbara Gindl

Obdachloser in einer Wiener Einkaufsstraße

Caritas-Kältetelefon wieder besetzt

Das im Dezember 2012 eingerichtete Caritas-Kältetelefon ist ab sofort wieder rund um die Uhr besetzt: Mit einem Anruf unter der Telefonnummer 01/480 45 53 können AnruferInformationen zu Zeit, Ort und Beschreibung der hilfsbedürftigen Person an die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der „Gruft“ weitergeben. „Wir bitten alle Wienerinnen und Wiener die Nummer des Caritas-Kältetelefons ins Handy einzuspeichern und uns anzurufen oder ein E-Mail zu schreiben, wenn ein obdachloser Mensch Hilfe benötigt“, so Schwertner.

Die E-Mail lautet kaeltetelefon@caritas-wien.at. In akuten Fällen von Gesundheitsgefährdung soll aber auch in Zukunft stets die Rettung unter 144 angerufen werden.

Mehr Streetwork auf Wiens Straßen

Während der Wintermonate und mit dem Start des Kältetelefons wird auch das Streetwork-Angebot der „Gruft“ ausgebaut. Im Rahmen des Nachtstreetworks gehen Sozialarbeiter der „Gruft“ den Hinweisen nach und suchen akut obdachlose Menschen auf. Sie bieten individuelle Hilfe an und verteilen winterfeste Schlafsäcke, beraten und holen auch Menschen ab, um sie in eines der Notquartiere zu bringen.

Das Caritas-Betreuungszentrum „Gruft“ ist seit über einem Vierteljahrhundert für obdachlose Menschen ein erster schützender Zufluchtsort. In Wiens größtem Wohn-Schlaf-Esszimmer erhalten armutsbetroffene Menschen eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf. Die „Gruft“ bietet 24-Stunden Aufenthaltsmöglichkeit, einen Schlafplatz, saubere Kleidung, Wasch- und Duschmöglichkeit, sozialarbeiterische Beratung und Betreuung sowie medizinische und therapeutische Hilfestellungen. 2012 wurden insgesamt 97.285 Mahlzeiten an Bedürftige ausgegeben - mehr als je zuvor.

religion.ORF.at

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