Vatikan zeigt erstmals Reliquien des Apostels Petrus

Mit der Ausstellung von Reliquien des Apostels Petrus auf dem Petersplatz und einem feierlichen Gottesdienst mit Papst Franziskus ist am Sonntag in Rom das „Jahr des Glaubens“ in der katholischen Kirche zu Ende gegangen.

Die in einer bronzefarbenen Kassette aufbewahrten Reliquien wurden erstmals öffentlich gezeigt. Das Reliquiar mit den mutmaßlichen Knochenresten des Apostels Petrus war in einer Prozession zum Altar gebracht und vor Beginn der Messe geöffnet worden. Es enthält acht jeweils zwei bis drei Zentimeter große Knochensplitter, die bei Ausgrabungen unterhalb des Petersdoms zwischen 1940 und 1951 in einer Nische des Petrus-Grabs gefunden wurden.

Reliquienschrein des Apostel Petrus

Reuters/Stefano Rellandini

Papst Franziskus hält den Reliquienschrein des Apostel Petrus

Das Reliquiar trägt die Aufschrift: „Aus den Knochen, die in den Grotten der vatikanischen Basilika gefunden wurden, und die als die des seligen Apostels Petrus gelten“. Eine eindeutige Zuordnung der sterblichen Überreste zu dem Apostel erschien den an der Ausgrabung beteiligten Archäologen nicht möglich. Seit 1971 wurde die bronzefarbene Kassette in der päpstlichen Privatkapelle des Apostolischen Palasts aufbewahrt. Petrus, der wahrscheinlich als Märtyrer in Rom starb, wird in der katholischen Kirche als erster Papst verehrt.
Papst Franziskus ehrte die Reliquien zu Beginn der Messe mit einem Kuss und mit Weihrauch.

Reliquienschrein des Apostel Petrus

Reuters/Stefano Rellandini

Nach dem Gottesdienst sollen die Reliquien nach vatikanischen Angaben wieder in die päpstliche Privatkapelle überführt werden

Geheime Ausgrabungen

Pius XII. (1939-1958) hatte geheime archäologische Grabungen unter dem Hauptaltar des Petersdoms veranlasst, nachdem Arbeiter der Dombauhütte im Zuge der Beisetzung von Pius XI. (1922-1939) auf antike Überreste gestoßen waren. Unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden der deutschen Zentrumspartei, Ludwig Kaas, entdeckten die Ausgräber 12 Meter unter dem Petersdom eine antike Totenstadt, eine sogenannte Nekropole.

Reliquienschrein des Apostel Petrus

REUTERS/Stefano Rellandini

Das Reliquiar trägt die Aufschrift: „Aus den Knochen, die in den Grotten der vatikanischen Basilika gefunden wurden, und die als die des seligen Apostels Petrus gelten“

Am Ende einer Gräberstraße stießen die Archäologen auf Überreste eines Monuments, das sie aufgrund seiner zentralen Lage zu den anderen Gräbern und Beschreibungen in der antiken Literatur als Grab des Apostels Petrus identifizierten. Die Verehrungsstätte stammt aus dem Jahr 160 nach Christus. Dass die Ausgrabungen auch menschliche Überreste zutage förderten, wurde erst später bekannt.

KAP

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