Vatikan zeigt erstmals Reliquien des Apostels Petrus
Die in einer bronzefarbenen Kassette aufbewahrten Reliquien wurden erstmals öffentlich gezeigt. Das Reliquiar mit den mutmaßlichen Knochenresten des Apostels Petrus war in einer Prozession zum Altar gebracht und vor Beginn der Messe geöffnet worden. Es enthält acht jeweils zwei bis drei Zentimeter große Knochensplitter, die bei Ausgrabungen unterhalb des Petersdoms zwischen 1940 und 1951 in einer Nische des Petrus-Grabs gefunden wurden.
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Das Reliquiar trägt die Aufschrift: „Aus den Knochen, die in den Grotten der vatikanischen Basilika gefunden wurden, und die als die des seligen Apostels Petrus gelten“. Eine eindeutige Zuordnung der sterblichen Überreste zu dem Apostel erschien den an der Ausgrabung beteiligten Archäologen nicht möglich. Seit 1971 wurde die bronzefarbene Kassette in der päpstlichen Privatkapelle des Apostolischen Palasts aufbewahrt. Petrus, der wahrscheinlich als Märtyrer in Rom starb, wird in der katholischen Kirche als erster Papst verehrt.
Papst Franziskus ehrte die Reliquien zu Beginn der Messe mit einem Kuss und mit Weihrauch.
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Geheime Ausgrabungen
Pius XII. (1939-1958) hatte geheime archäologische Grabungen unter dem Hauptaltar des Petersdoms veranlasst, nachdem Arbeiter der Dombauhütte im Zuge der Beisetzung von Pius XI. (1922-1939) auf antike Überreste gestoßen waren. Unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden der deutschen Zentrumspartei, Ludwig Kaas, entdeckten die Ausgräber 12 Meter unter dem Petersdom eine antike Totenstadt, eine sogenannte Nekropole.
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Am Ende einer Gräberstraße stießen die Archäologen auf Überreste eines Monuments, das sie aufgrund seiner zentralen Lage zu den anderen Gräbern und Beschreibungen in der antiken Literatur als Grab des Apostels Petrus identifizierten. Die Verehrungsstätte stammt aus dem Jahr 160 nach Christus. Dass die Ausgrabungen auch menschliche Überreste zutage förderten, wurde erst später bekannt.
KAP