Papst: Dialog der Religionen braucht festen Glauben

Interreligiöser Dialog erfordert nach den Worten von Papst Franziskus ein klares Bekenntnis zum eigenen Glauben bei einem Treffen mit den Mitgliedern des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog.

Wirklich öffnen könne sich nur, wer an seinen religiösen Überzeugungen festhalte und keine „gefälschte Brüderlichkeit“ anstrebe, sagte Franziskus am Donnerstag im Vatikan. „Eine Begegnung, bei der jeder seinen Glauben zur Seite legt und vortäuscht, auf das zu verzichten, was ihm teuer ist, wäre sicherlich keine wahrhaftige Beziehung“, sagte Franziskus. Nur wenn Christen zu ihren Glaubensüberzeugungen und Moralvorstellungen stünden, werde interreligiöser Dialog zur Bereicherung.

Offenheit, Wahrhaftigkeit und Liebe

Papst Franziskus bekräftigte die Notwendigkeit dieses Dialogs. Angesichts einer kleiner gewordenen Welt und der Mischung von Kulturen durch wachsende Migration müsse das Gespräch zwischen den Religionen die Freundschaft unter den Menschen fördern. Offenheit, Wahrhaftigkeit und Liebe seien dafür die Leitmotive, sagte Franziskus unter Bezugnahme auf sein am Dienstag veröffentlichtes Lehrschreiben „Evangelii gaudium“, in dem er im vierten Teil über sechs Seiten hinweg ausführlich zum interreligiösen Dialog Stellung nimmt.

Dialog und Evangelisierung schließen sich nicht aus, sondern können sich gegenseitig ergänzen, so der Papst: „Wir drängen nichts auf, wir nutzen keine heimtückischen Strategien, um Gläubige anzuziehen, sondern wir bezeugen mit Freude, mit Einfachheit das, woran wir glauben und was wir sind.“

Gegen „künstliche Neutralität“

In säkularisierten Gesellschaften wachse der Druck auf die Christen, religiöse Überzeugungen im Interesse einer künstlichen Neutralität zu verstecken, kritisierte Franziskus. Religion werde oft als unnütz oder sogar als gefährlich angesehen. Auf diese Weise lässt sich nach seinen Worten jedoch kein gesellschaftlicher Zusammenhalt konstruieren, sondern nur eine „Verbrüderung aus der Werkstatt“. In diesem Zusammenhang mahnte der Papst erneut die Religionsfreiheit „in all ihren Dimensionen“ an.

religion.ORF.at/KAP

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