Fokolar-Präsidentin: Frauen sollen Kurien leiten

Mehr Gewicht für die Stimme von Frauen in der Kirche und mehr weiblich besetzte Führungspositionen hat die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, Maria Voce, gefordert.

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ hinterfragte Maria Voce, die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, warum römische Kurienbehörden stets von Kardinälen geleitet werden müssten. Etwa für den päpstlichen Familienrat eigne sich ebensogut ein Paar, das eine christliche Ehe führt.

Maria Voce, Präsidentin Fokolar-Bewegung

SIF Loppiano

Maria Voce ist seit 2008 Präsidentin der Fokolarbewegung. Die katholische „Geistliche Gemeinschaft“ wurde 1943 von der damals 23-jährigen Chiara Lubich in Trient (Italien) gegründete. Heute zählt die Bewegung rund 2,5 Millionen Menschen. Zum engen Kreis der Bewegung gehören etwa 140.000 Mitglieder in 182 Ländern.

Chancengleichheit anstreben

„Bei allem Respekt, sie wären in Familienfragen sicher besser im Bild als ein Kardinal“, so Voce. Sie halte es für „normal“, dass ähnliches auch für andere Dikasterien gelte. Frauen hätten danach zu streben, in der katholischen Kirche die gleiche Würde und dieselben Möglichkeiten zuerkannt zu bekommen wie Männer, so die Leiterin der Bewegung mit 2,5 Millionen Mitgliedern weltweit.

Die Fokolar-Bewegung gehört zu der Gruppe der neuen „Movimenti“ (Erneuerungsbewegungen) und hat den Status einer „Geistlichen Gemeinschaft“ in der römisch-katholischen Kirche. Sie steht im Ruf einer eher wertkonservativen Grundhaltung, setzt sich aber sehr für den Dialog zwischen den Konfessionen und Religionen ein.

Zurückhaltend distanziert zeigt sich Voce in der Frage nach dem Priestertum der Frau, das sei „nur ein weiterer Dienst, der die Würde der Frau jedoch nicht mehren könnte“, so Voce.

„Dienst“ statt „Dienstfertig“

„Viele Frauen sehen ihre Werte in der Demut, der Fügsamkeit, der Flexibilität, jedoch wird auch das ausgenützt“, so die Präsidentin der per Statut von einer Frau angeführten katholischen Bewegung, die dabei ein Wort von Papst Franziskus aufgriff: Der Papst habe gesagt, dass es ihm missfällt, „Frauen in der Dienstfertigkeit und nicht im Dienst zu sehen“. Dienst sei, so Voce, ein „Schlüsselwort“ des Pontifikats von Franziskus, „aber im Sinn eines Dienstes der Liebe. Nicht im Sinn eines Dienstes von Minderwertigkeit und Unterwerfung. Hier gibt es noch vieles zu tun.“

KAP

Mehr dazu:

Appell an Papst: Frauen zu Kardinälen ernennen
(religion.ORF.at; 13.9.2013)