Erzdiözese Wien verschenkt Kirche

Die Kirche St. Antonius im 15. Wiener Bezirk wird an die rumänisch-orthodoxe Kirche übergeben. Das hat die Erzdiözese Wien auf ihrer Website bekannt gegeben.

Schon mit dem 3. Adventsonntag sollen in der Kirche auch orthodoxe Gottesdienste gefeiert werden. Die formelle Übergabe soll bis spätestens 2015 abgeschlossen sein. Der entsprechende Beschluss der Wiener Diözesanleitung wurde bereits gefasst, rechtliche und finanzielle Details müssen noch geklärt werden. Die Pfarre St. Antonius soll aufgelöst und gemeinsam mit anderen Pfarren des 15. Bezirks eine „Pfarre Neu“ werden, wie dies im Reformprozess „APG 2.1“ der Erzdiözese Wien vorgesehen ist. Die neue Pfarre wird den Namen „Hildegard Burjan-Pfarre“ tragen.

Pfarre „begrüßt orthodoxe Geschwister“

Dechant Martin Rupprecht: „Die Gemeinde von St. Antonius von Padua kann die Baulast der Kirche und des Hauses nicht mehr bewältigen.“ Der Pfarrgemeinderat von St. Antonius habe einstimmig beschlossen, „mit dem 3. Adventsonntag beginnend, die heilige Messe sonntags von 9.30 auf 8.30 Uhr vor zu legen, damit um 10 Uhr die Göttliche Liturgie der rumänisch-orthodoxen Kirche beginnen kann. Wir begrüßen unsere orthodoxen Geschwister mit Freude, weil nun in St. Anton die Zahl der Betenden zunimmt und das Lob Gottes vermehrt erschallen wird.“

Der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura zeigte sich in einer ersten Reaktion sehr dankbar über die neue Kirche. Die rumänisch-orthodoxe Kirche in Wien ist stark im Wachsen begriffen, sie besteht aus rund 1.500 Familien. Bischofsvikar Dura berichtet von 187 Taufen im Jahr 2012 und nur 18 Begräbnissen. Hunderte Menschen besuchten regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in der rumänischen Kirche in Wien-Simmering. Viele von ihnen hätten keinen Platz in der Kirche und müssten auf der Straße stehen, so Dura. Dagegen hätten die katholischen Messe in der sehr kleinen Pfarre St. Anton letzten Sonntag „nur“ 32 Personen besucht, berichtete Pfarrer Rupprecht.

Gemeinsame Nutzung

Katholische Messen wird es aber auch weiterhin in der St. Antoniuskirche geben. Im Seitentrakt wird eine Kapelle für die katholische Gottesdienstgemeinde gestaltet. Die Kirche werde auch technisch so gesichert werden, dass sie tagsüber geöffnet sein kann, berichtete Rupprecht.

Das Pfarrhaus von St. Antonius wird demnächst zu einem Seniorenhaus der Caritas Socialis umgestaltet. Dechant Rupprecht: „Die Caritas Socialis konnte dafür gewonnen werden, das Gebäude von Grund auf zu renovieren.“

Der Dechant sprach sowohl von Abschied als auch von Neubeginn: „Die Kirche ist ein Ort des Heiles und der Heilung inmitten einer hektischen und säkularen Welt. Gemeinsam mit den orthodoxen Christen wollen wir St. Anton mehr als bisher als solchen Ort gestalten.“ Rupprecht erhofft sich unter anderem eine „Neubelebung des Kindergartens, Gewinn durch die Senioreneinrichtung, eine Möglichkeit die Kirche St. Antonius tagsüber wieder zu öffnen, ein neues christliches Miteinander von orthodoxen und katholischen Gläubigen, eine bleibende Heimat der Gottesdienstgemeinde von St. Antonius und eine neue Möglichkeit der Sendung nach außen, welche ohne die Baulast leichter gelingen kann“.

KAP

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