Dt. Umfrage: Katholische Sexualmoral spielt keine Rolle
Die Ergebnisse der Befragung wurden amMittwoch in Düsseldorf vorgestellt - die jungen Menschen hatten insgesamt 1.000 Seiten an Kommentaren dazu verfasst. Demnach kennen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwar die Meinung der katholischen Kirche zu Ehe und Familie - 90 Prozent sehen diese Lehre aber kritisch.
„Es gibt eine riesige Kluft zwischen der Lehre der Kirche und der Alltagswirklichkeit junger Katholikinnen und Katholiken“, erklärte der BDKJ-Bundesvorsitzende Dirk Tänzler. „Sex vor der Ehe und Verhütung gehören zu ihrem Beziehungsleben selbstverständlich dazu.“
„Wenn man Autos segnen kann, dann auch andere Liebesformen“
Auch die kirchliche Ablehnung homosexueller Beziehungen und der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen stießen laut BDKJ in der Umfrage auf Unverständnis. So wünschte sich eine große Mehrheit der Teilnehmer, dass die katholische Kirche Homosexualität akzeptiert.
Ein 20-jähriger Teilnehmer schrieb etwa: „Homosexuelle praktizierende Katholiken sollen einen Segen als Lebensgemeinschaft bekommen. Wenn man Autos segnen kann, dann kann man auch dieser anderen Liebes-Form einen Segen geben und um Gottes Beistand bitten.“
Familienfragebogen des Vatikans als Grundlage
Um das Online-Stimmungsbild zu erstellen, hatte der BDKJ die derzeit laufende weltweite Vatikan-Umfrage zu Ehe, Familie und Partnerschaft auf junge Menschen übertragen. Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage liegen seit Montag der Deutschen Bischofskonferenz vor.
Der BDKJ forderte von dem Bischofsgremium einen transparenten Umgang mit den Ergebnissen, die nun an den Vatikan weitergeleitet werden. Die hohe Beteiligung an der Umfrage wertete der BDKJ als Beleg, dass Jugendliche und junge Erwachsene ein hohes Interesse am Mitgestalten der katholischen Kirche hätten.
In Österreich hat die Katholische Jugend ebenfalls eine jugendgerechte Umfrage parallel zur Vatikan-Befragung gestartet, die noch bis 20. Dezember läuft. Über die sozialen Medien würden hier zumindest 2.000 junge Menschen erreicht, heißt es auf Anfrage von religion.ORF.at aus der Katholischen Jugend Österreich.
religion.ORF.at/AFP