Papst Franziskus spendet Segen „Urbi et Orbi“

Papst Franziskus hat am Christtag den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“ - der Stadt und dem Erdkreis - gespendet und in einem flammenden Appell zu Frieden in Syrien und Afrika aufgerufen.

Papst Franziskus hat in seiner traditionellen Weihnachtsansprache zum Frieden in den Krisenregionen der Welt aufgerufen, vor allem im Nahen Osten, im Südsudan und in Zentralafrika. Der Konflikt in Syrien habe zu viele Leben zerschlagen und Hass und Rache geschürt, sagte er zu Mittwochmittag auf dem Petersplatz. Der Irak werde auch immer wieder von Attentaten erschüttert.

Papst Franziskus sendet seine Weihnachtswünsche vom Petersplatz in die ganze Welt.

EPA/Ettore Ferrari

Papst Franziskus hat am Christtag den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“ - der Stadt und dem Erdkreis - gespendet und seine Weihnachtswünsche entsandt

Wie schon zu Ostern verzichtete Franziskus auf Weihnachtsgrüße in verschiedenen Sprachen. In einem Festtagswunsch auf Italienisch bat er um „das weihnachtliche Geschenk der Freude und des Friedens für alle: für Kinder und die alten Menschen, für die Jugendlichen und die Familien, für die Armen und die an den Rand Gedrängten“.

„Waffen niederlegen“

Besonders gedachte Franziskus dabei der Kinder, die stets die schwächsten Opfer der Kriege seien, aber auch der alten Menschen, der misshandelten Frauen und der Kranken. „Du Friedensfürst, bekehre überall die Herzen der Gewalttätigen, damit sie die Waffen niederlegen und der Weg des Dialogs aufgenommen wird“, sagte der Papst vor mehreren Zehntausend Menschen im Vatikan.

In der ersten Weihnachtsbotschaft seines Pontifikats forderte Papst Franziskus bei trübem Winterwetter Hilfe für die Opfer von Menschenhandel und von Naturkatastrophen, wie gerade auf den Philippinen. Er verlangte ein menschenwürdiges Leben für die Flüchtlinge und verwies dabei auf das Flüchtlingsdrama vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. „Mögen solche Tragödien mit zahlreichen Toten nie wieder geschehen“, rief der Papst.

Franziskus: „Friede verlange täglichen Einsatz“

Friede sei nicht ein Gleichgewicht gegensätzlicher Kräfte, sagte der Papst in seiner Festtagsbotschaft. „Er ist nicht eine schöne Fassade, hinter der es Streitigkeiten und Spaltungen gibt.“ Der Friede verlange vielmehr ein täglicher Einsatz und sei letztlich ein Geschenk Gottes. Ausdrücklich rief er dabei auch die „Nichtglaubenden“ auf, sich diesem Wunsch nach Frieden anzuschließen.

„Beten wir zu Gott, dass er dem geliebten syrischen Volk neue Leiden erspare, und dass die Konfliktparteien jeder Gewalt ein Ende setzen und der humanitären Hilfe Zugang gewähren“, betonte in seiner Weihnachtsbotschaft, die in über 70 Länder per TV übertragen wurden. Dabei erinnerte er ausdrücklich an das Friedensgebet für Syrien, das er am 7. September angesichts der bevorstehenden Militärintervention für die Weltkirche angesetzt hatte, und dem sich auch Muslime angeschlossen hatten. „Wir haben gesehen, wie mächtig das Gebet ist!“, betonte der Papst.

Frieden forderte das Kirchenoberhaupt weiter für den „vergessenen“ Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik, „das von einer Spirale der Gewalt und des Elends gequält ist, wo viele Menschen ohne Behausung, ohne Wasser und Nahrung, ohne das Existenzminimum leben“. Angesichts der Spannungen im jungen Staat Südsudan erbat der Papst Einigkeit und ein friedliches Zusammenleben der Menschen.

Friedenswunsch für Nahen Osten

Mit Nachdruck sprach sich der Papst auch für einen Frieden im Heiligen Land, der Heimat Jesu, aus. „Segne das Land, das du erwählt hast, um dort zur Welt zu kommen, und lass die Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu einem glücklichen Ergebnis kommen.“ Er hoffe, dass auch „die Wunden des geliebten Irak heilen, der immer noch von häufigen Attentaten heimgesucht wird“.

Bereits in der Mitternachtsmette, die im Vatikan mit Rücksicht auf das anstrengende Programm des 77-jährigen Kirchenoberhaupts auf 21.30 Uhr vorgezogen war, hatte Franziskus der Armen und Ausgegrenzten gedacht. Er rief alle Gläubigen zu Gottes- und Nächstenliebe auf und forderte, von Stolz, Lüge und Egoismus abzulassen. Jesus, der Mensch geworden und in die Welt gekommen sei, sei nicht nur ein Lehrer der Weisheit oder ein weitentferntes und unerreichbares Ideal. Vielmehr sei er „der Sinn des Lebens und der Geschichte, der sein Zelt mitten unter uns aufgeschlagen hat“.

KAP/APA

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