Neuer Vorsitzender im Ökumenischen Rat der Kirchen

Am 1. Jänner 2014 übernahm der aus Wien stammende evangelisch-methodistischen Superintendenten Lothar Pöll den Vorsitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ).

Lothar Pöll löst Nicolae Dura, den rumänisch-orthodoxen Bischofsvikar und bisherigen Vorsitzenden ab. Die einstimmige Wahl Pölls erfolgte bereits Mitte Oktober 2013 durch die Vollversammlung des ÖRKÖ. Als Stellvertreter wurden der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis und der römisch-katholische Diözesanbischof von Innsbruck, Manfred Scheuer, gewählt.

Lothar Pöll

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Lothar Pöll

Der 62-jährige Pöll ist seit 2001 Superintendent der Evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich. Als dieser setzte er sich besonders für den Ausbau der Zusammenarbeit mit den evangelischen Kirchen AB und HB ein - besonders im Bereich Kinder- und Jugendlichenarbeit. „Wahre Religion muss erdverbunden und menschenfreundlich sein“, so der damalige Pastor Pöll 1998.

Methodisten in Österreich seit 1951 staatlich anerkannt

Die Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich (EmK) ist Teil der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (The United Methodist Church). Derzeit leben in Österreich rund 1.500 Methodisten in insgesamt 10 Gemeinden. Die methodistische Arbeit begann in Österreich 1870 durch den Prediger Christian Dieterle in Wien. Damals war nur eine „häusliche Religionsausübung“ möglich, so dass sich die Gläubigen als „Gäste“ in den Heimen treffen mussten.

Bereits 1892 bemühte sich die methodistische Kirche in Österreich um staatliche Anerkennung, die jedoch erst im Jahre 1951 gewährleistet wurde. Die Methodistenkirche zählt zu den Gründungsmitgliedern des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.

Österreich „Musterland der Ökumene“

Zu den Arbeitsschwerpunkten als neuer Vorsitzender des Vorstands gehören für Pöll die Beziehungen des ÖRKÖ und seiner Mitgliedskirchen zum Staat, die Kontakte zu jüdischen Einrichtungen und die Pflege lebendiger Kontakte zu anderen Religionsgemeinschaften. Ökumene sei eine Gabe Gottes, so Pöll. Er zeigt sich überzeugt, „dass Gott uns diese Einheit schon längst ermöglicht, wir aber nicht bereit sind, die konkreten Schritte und Taten folgen zu lassen“.

Den Grund sieht Pöll darin, dass „wir uns geradezu von unserer Vergangenheit definieren“. Dieses nach rückwärts gewandte Selbstverständnis lasse keinen Wandel zu. Der Superintendent bekannte sich in der Ökumene „zur Politik der kleinen Schritte“, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass „die theologischen Unterschiede der Kirchen (etwa bei der Taufanerkennung und der Mischehenfrage) zu respektieren sind“. Österreich gelte schließlich als „Musterland der Ökumene“, betonte Pöll.

Der Ökumenische Rat der Kirchen

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein Gremium, in dem christliche Kirchen zusammenkommen, um Themen zu beraten, die alle gemeinsam betreffen. Von besonderer Bedeutung für die Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ist das 54-seitige „Sozialwort“, das am 1. Advent 2003 veröffentlicht wurde. Lothar Pöll will sich dafür einsetzen, dass das Sozialwort der Kirchen erneut landesweit ins Gespräch gebracht wird.

Derzeit hat der ÖRKÖ 16 Mitglieder. Darüber hinaus arbeiten eine Reihe von Kirchen und kirchlichen Organisationen als Beobachter mit.

religion.ORF.at

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