Jäggle: Christlich-jüdische Beziehungen gut

Eine positive Bilanz über die christlich-jüdischen Beziehungen in Österreich zieht der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle.

Es gelte das Judentum als teil der christlichen Identität wertzuschätzen, es aber dennoch in seiner Andersheit wahrzunehmen und nicht für die christliche Selbstfindung zu vereinnahmen. „In dieser Spannung stehen wir. Das auszubalancieren ist eine Aufgabe des christlich-jüdischen Dialogs“, so Jäggle

Martin Jäggle

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Martin Jäggle

Persönliche Beziehungen stärken

Anlass für die Bilanz ist der bevorstehende „Tag des Judentums“ der am 17. Jänner in den christlichen Kirchen Österreichs begangen wird. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit habe mit seinen unterschiedlichen Bildungsangeboten das Thema vertiefen können, heißt es in einer Aussendung des Koordinierungsausschusses vom Donnerstag.

Aber auch durch Initiativen wie dem interreligiösen Konzert „Shalom! Music Between Friends“ würden die persönlichen Beziehungen zwischen Vertretern der Kirchen und der jüdischen Gemeinde gestärkt - mehr dazu in Wien: Interreligiöse Promi-Band lädt zum Konzert.

Auf diesen verschiedenen Fundamenten seien die christlich-jüdischen Beziehungen „gut aufgestellt“. Die Schoa sei zwar der drängende Anlass gewesen, nach dem Krieg die christlich-jüdischen Beziehungen radikal neu zu überdenken und neu zu leben, so Jäggle. Heute gehe es in den Kirchen aber um die Anerkennung und Wertschätzung des Judentums als Teil der christlichen Identität: „Ohne Judentum kann man nicht Christ sein.“

Absage an die sogenannte „Judenmission“

„Rückenwind“ für die christlich-jüdische Zusammenarbeit ortet Jäggle auch aus dem Vatikan unter Papst Franziskus. In seinem Dokument „Evangelii Gaudium“ schreibe der Papst: "Als Christen können wir das Judentum nicht als eine fremde Religion ansehen, noch rechnen wir die Juden zu denen, die berufen sind, sich von den Götzen abzuwenden und sich zum wahren Gott zu bekehren.“

Der Koordinierungsausschuss

für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist ein Zusammenschluss der christlichen Kirchen und der israelitischen Kultusgemeinden in Österreich zur Pflege der Beziehungen zwischen den Religionen.

„Darin sehe ich eine klare Absage an die Judenmission, ein Thema, das seit der Wiedereinführung des außerordentlichen Messritus in der katholischen Kirche immer wieder aufgeflammt ist", so Jäggle.

Der Koordinierungsausschuss kooperiert in der Bildungsarbeit im Jahr 2014 unter anderem mit Kursreihen im Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung der Wiener Volkshochschulen, mit den Theologischen Kursen Wien, dem Referat für Pfarrgemeinderäte der Erzdiözese Wien und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.

religion.ORF.at

Mehr dazu:

Links: