Ad-limina-Besuch: Dichtes Programm für Bischöfe

Ein dichtes Programm erwartet die römisch-katholischen Bischöfe Österreichs bei ihrem Ad-limina-Besuch kommende Woche im Vatikan. Der Papst führt in der Regel mit jedem Diözesanbischof ein Einzelgespräch.

„Wahrheitsgetreu, knapp und genau“, soll der Bericht über die Diözesen sein, schreibt das „Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe“. Dabei gilt es, dem Papst und den vatikanischen Ministerien „Informationen aus erster Hand“ zu liefern. Es geht aber nicht nur darum, den Papst zu informieren, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche kann in den Gesprächen auch Anweisungen oder Ratschläge geben. Nach den Italienern und den Niederländern sind die österreichischen Bischöfe die dritte Gruppe, die Franziskus ihren Besuch abstattet.

Reise an die Schwellen der Apostelgräber

„Visitatio ad limina Apostolorum“ - Reise an die Schwellen der Apostelgräber - lautet die ursprüngliche lateinische Bezeichnung. Ihren Namen verdanken die Ad-limina-Besuche den seit dem 4. Jahrhundert belegten Pilgerfahrten von Gläubigen zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Bis heute sind Gottesdienste an den als Gräber der Apostel Petrus und Paulus verehrten Orten, im Petersdom und in St. Paul vor den Mauern, fester Bestandteil der Besuche. In ihrer heutigen Form gehen die Ad-limina-Besuche auf Papst Sixtus V.(1585-1590) zurück.

Kardinal Christoph Schönborn umringt von Bischöfen

APA/Robert Jaeger

Die Bischöfe der österreichischen Diözesen bereiten sich auf den ersten Ad-limina-Besuch bei Papst Franziskus vor

Der Ad-limina-Besuch beginnt am Montag mit einer Messe im Petersdom und hat am Vormittag mit der Audienz der Bischöfe aus der Salzburger Kirchenprovinz mit Erzbischof Franz Lackner an der Spitze bei Papst Franziskus einen ersten Höhepunkt, kündigte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, an. Am Dienstag steht die Eucharistiefeier in der österreichisch-deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima auf dem Programm.

Keine Gemeinschaftsaudienz

Erst am Freitag treffen die Bischöfe der Wiener Kirchenprovinz mit Kardinal Christoph Schönborn auf den Papst. Offizieller Schlusspunkt des Besuchs ist eine Messe in der Basilika St. Paul vor den Mauern. Eine Gemeinschaftsaudienz bei Papst Franziskus soll es diesmal nicht geben, berichtet die „Kathpress“ am Montag. Auch die früher übliche Ansprache des Papstes an den Episkopat soll diesmal entfallen.

Wichtige Termine bei allen Ad-limina-Besuchen sind die Gespräche der Bischöfe mit den engsten Mitarbeitern des Papstes über die Situation in den einzelnen Diözesen. Weiters werden bei diesem Aufenthalt dem Generalsekretariat der Bischofssynode die Ergebnisse des Familien-Fragebogens des Vatikans übergeben.

Berichte alle fünf Jahre

Der Besuch „ad limina“ ist vom Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Zuletzt fand ein solcher Besuch im November 2005 während des Pontifikats von Benedikt XVI. statt. Ein Diözesanbischof muss dem Papst alle fünf Jahre Bericht über die Lage in seiner Diözese erstatten, schreibt das katholische Kirchenrecht vor.

In der Regel orientieren sich auch die Abstände zwischen den Ad-limina-Besuchen an diesem Zeitraum. Da es jedoch mittlerweile rund 2.900 Diözesen gibt, können laut „Kathpress“ auch schon einmal acht Jahre vergehen. Die österreichischen Bischöfe waren zuletzt im November 2005 zum Ad-limina-Besuch in Rom.

Jedes Jahr reisen einige Hundert Bischöfe aus aller Welt zu einem Ad-limina-Besuch nach Rom. Dieser sei „Ausdruck der Hirtensorge für die ganze Kirche“, lautet die offizielle vatikanische Formulierung. In den meisten Fällen kommt die gesamte Bischofskonferenz eines Landes, in größeren Ortskirchen reisen die Bischöfe in mehreren Gruppen an.

religion.ORF.at/APA

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