Holocaust-Gedenktag: Kollektive Verantwortung

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRKÖ) betrachtet den Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocausts als „Zeichen kollektiver Verantwortung“. Israelische Politiker reisen zum Gedenken nach Auschwitz.

Es gelte sich „zu erinnern und dadurch Lehren für die Zukunft zu ziehen, damit sich das Verbrechen, das Millionen von Menschen das Leben gekostet hat, nicht wiederholt“, heißt es in einer ÖRKÖ-Aussendung am Freitag. Eine Lehre aus dem Holocaust müsse sein, heute „unverbrüchlich für die Demokratie, den Rechtsstaat, die Würde des Menschen sowie die Grund- und Menschenrechte einzustehen“.

Holocaust-Gedenkveranstaltung

„Jetzt Zeichen setzen!"
am 27. Jänner ab 17 Uhr auf dem Heldenplatz in Wien

Zeichen setzen

Die christlichen Kirchen wollen am 27. Jänner 2014, an dem sich die Befreiung von Auschwitz zum 69. Mal jährt, "gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus, Menschenhass und Ausgrenzung“ setzen und laden zur Teilnahme auf dem Wiener Heldenplatz ein. "Wir übernehmen Verantwortung für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

Abgebrannte Synagoge, Linz 1938

Archiv der Stadt Linz

Die abgebrannte Synagoge in Linz 1938

Bei der Gedenkveranstaltung der Initiative „Jetzt Zeichen setzen!“ werden IKG-Präsident Oskar Deutsch sowie als Zeitzeugen Miriam Auerbach und Rudolf Sarközi sprechen. Aus der Politik kommen die Stadträte Andreas Mailath-Pokorny (SP), Manfred Juraczka (VP), Klubobmann David Ellensohn (Grüne) und Laura Schoch (Vorsitzende der Bundesjugendvertretung) zu Wort. Das Totengebet spricht Oberrabbiner Eisenberg. Für die musikalische Begleitung sorgt der Jüdische Chor unter Leitung von Roman Grinberg.

Seitens des ÖRKÖ werden unter anderen Superintendent Lothar Pöll und der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker auf dem Heldenplatz anwesend sein.

„Kein Grund, sich in Sicherheit zu wiegen“

Es gebe keinen Grund, sich in Sicherheit zu wiegen und zu glauben, dass sich Ausgrenzung, Hass und Menschenhatz nicht wiederholen können, heißt es in der ÖRKÖ-Aussendung weiter. Der Antisemitismus-Bericht der europäischen Grundrechteagentur führe deutlich vor Augen, dass Ausgrenzung, Verfolgung und Bedrohung von jüdischen Menschen in Europa nicht der Vergangenheit angehören.

Der ÖRKÖ-Vorstand hatte am 17. Jänner - der von den Kirchen in Österreich als „Tag des Judentums“ begangen wird - der IKG einen Besuch abgestattet. Im Gespräch mit Oskar Deutsch, mit Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer ging es neben dem Gedenktag auch um die christliche Beteiligung an der Pflege jüdischer Friedhöfe, um gemeinsame Anliegen an die neue Bundesregierung und um Antisemitismus in Europa.

Israelische Politiker in Auschwitz

Am 69. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz reisen auch etwa 60 Knesset-Abgeordnete, mehr als die Hälfte der 120 Parlamentarier Israels, am Montag in das ehemalige deutsche Vernichtungslager. Begleitet werden sie bei der Gedenkveranstaltung von 24 hochbetagten Überlebenden. Es ist das erste Mal, dass sich ein Großteil des israelischen Parlaments im größten der nationalsozialistischen Todeslager versammelt.

Jüdinnen und Juden bei der Ankunft auf der Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

Archiv Yad Vashem

Jüdinnen und Juden bei der Ankunft auf der Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

In Auschwitz werden mehrere Straßen komplett gesperrt, wenn die Abgeordneten vom Stammlager Auschwitz nach Birkenau gehen, dem eigentlichen Ort des Massenmordes.

Allein in Auschwitz-Birkenau wurden mindestens 1,1 Millionen meist jüdischer Häftlinge aus ganz Europa ermordet. Da Tausende Häftlinge direkt nach der Ankunft ohne Registrierung im Lager in den Gaskammern ermordet wurden, könnte die tatsächliche Zahl der Opfer aber noch deutlich höher liegen.

religion.ORF.at/KAP/APA/dpa

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