Kardinal: „Legionäre Christi“-Gründer war „Psychopath“

Der mexikanische Kardinal Juan Sandoval Iniguez hat den Gründer des krisengeschüttelten Ordens der „Legionäre Christi“, Marcial Maciel Degollado (1920-2008), als „Psychopath und Schizophrenen“ bezeichnet.

Maciel habe dem Ansehen der Kirche geschadet, sagte der Kardinal laut dem spanischen Internetportal „Religion Digital“. Über den mexikanischen Geistlichen und Ordensgründer war bekanntgeworden, dass er jahrelang Seminaristen missbraucht und mit zwei Frauen drei Kinder gezeugt hatte. Sandoval Iniguez gehörte zu jener Kommission, die im Auftrag von Papst Benedikt XVI. 2009 die Leitungsstrukturen der „Legionäre Christi“ unter die Lupe nahm.

Eskapaden schon früh bekannt

Der Kardinal sagte, er habe bereits als Student in den späten 1950er Jahren in Rom von Eskapaden Maciels erfahren. „Kann jemand 50 Jahre, ein halbes Jahrhundert lang ein Doppel- oder Dreifachleben führen? Nein“, so Sandoval. Nur mit einer gespaltenen Persönlichkeit könne man „ein Leben als Heiliger, ein anderes als Ehemann, ein weiteres als Homosexueller, als großer Macher und als stiller Mensch führen“. Der 80-jährige Kardinal äußerte sich anlässlich einer Vorstellung seiner Autobiografie.

Das Generalkapitel der „Legionäre Christi“ tagt seit Anfang Jänner in Rom, um über neue Statuten zu beraten und einen neuen Generaloberen zu wählen. Die Enthüllungen über den Ordensgründer hatten die Gemeinschaft, die nach eigenen Angaben derzeit rund 950 Priester sowie 2.000 Nichtgeistliche und Novizen zählt, in eine Krise gestürzt. Inzwischen hat sich der Orden von seinem Gründer distanziert.

KAP

Mehr dazu: