Tag der Straßenkinder

Der 31. Jänner, der Gedenktag des Jugendheiligen Don Bosco, wird in Österreich auch als „Tag der Straßenkinder“ begangen. Besonderes Augenmerk gilt heuer dem WM-Gastgeberland Brasilien.

Der 31. Jänner wird in der katholischen Kirche als Gedenktag des Jugendheiligen Don Bosco begangen. Die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ etablierte diesen Tag auch als „Tag der Straßenkinder“. Im Fokus des Aktionstages steht heuer das Fußball WM-Gastgeberland Brasilien. Auf das Leid von Straßenkindern weltweit hat am Mittwoch auch Papst Franziskus im Rahmen der Generalaudienz aufmerksam gemacht.

Johannes „Don“ Bosco

Johannes Bosco (1815-1888) gründete 1859 die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“ - den späteren „Salesianer Don Bosco“-Orden. Der Männerorden ist einer größten weltweit und widmet sich der Erziehung und Betreuung schwer erziehbarer und verwahrloster Jugendlicher.

1872 und 76 rief Bosco auch zwei Frauennorden ins Leben.

Hunger, Gewalt und kein Zuhause kennzeichnen die Situation von Straßenkindern in der ganzen Welt. Egal ob sie in Rio de Janeiro, Kapstadt, Bukarest oder Bangalore leben - um überleben zu können, betteln und stehlen sie oder prostituieren sich. Sie schlafen in Hauseingängen, unter Marktständen oder in U-Bahn-Schächten, überall wo sie die Hoffnung haben, etwas Schutz und Ruhe zu finden, heißt es in einer Aussendung von „Jugend Eine Welt“.

UNICEF: 100 Millionen Straßenkinder weltweit

Die 1997 gegründete Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ engagiert sich für die große Zahl der Kinder und Jugendlichen, die kein Zuhause haben und auf der Straße leben. Die Angaben darüber, wie viele Straßenkinder es weltweit gibt, divergieren stark - die UNICEF spricht von 100 Millionen. Auch in Österreich gibt es etwa 500 Kinder, die auf der Straße leben. Mit dem Begriff „Straßenkinder“ werden Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bezeichnet, für die die Straße zum Lebensmittelpunkt geworden ist und die dort oftmals auch wohnen und arbeiten.

Die Gründe für ein Leben auf der Straße seien vielfältig, so „Jugend Eine Welt“. Armut und Gewalt in der Familie seien häufige Ursachen dafür, dass junge Menschen auf der Straße landeten. Oft könnten Familien ihre Kinder nicht ernähren und diese versuchten, sich mit Gelegenheitsjobs auf der Straße durchzuschlagen. Auch Kriege und bewaffnete Konflikte sowie die Ausbreitung von HIV/Aids in vielen Teilen der Welt würden zu einer erhöhten Zahl an Straßenkindern führen, so die Aussendung.

Ein kleiner Bub vor einer Ziegelmauer mit einem Fußball in der Hand

Jugend Eine Welt

Für viele Straßenkinder ist die WM kein Spaß

Sorge um brasilianische Kinder

2014 richte sich der Blick vor allem auf Brasilien als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft. Im Vorfeld der WM gilt den Straßenkindern besondere Sorge, denn was für die einen ein Geschäft sei, könne für andere die totale Ausgrenzung bedeuten. „Es gibt ernstzunehmende Berichte darüber, dass es im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft zu sozialen Säuberungsmaßnahmen kommt, von denen auf der Straße lebende Kinder und Jugendliche ganz besonders betroffen sind,“ ist Jugend Eine Welt-Vorsitzender Reinhard Heiserer besorgt.

Die Schattenseiten des sommerlichen Großevents werden in Österreich auch von der NGO-Initiative „NOSSO JOGO“ thematisiert, die von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA) unterstützt und von Jugend Eine Welt mitgetragen wird. Sie setzt sich im Vorfeld der WM für globales Fair Play ein und fordert die brasilianische Regierung auf, die Sicherheit aller Kinder und Jugendlicher zu garantieren und dafür Sorge zu tragen, dass die WM auch dem armen Großteil der Bevölkerung Vorteile bringt.

Spendenkonto

Jugend Eine Welt
Raiffeisen Landesbank Tirol
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000, BIC/SWIFT: RZTIAT22

und online auf der Homepage von Jugend Eine Welt

Konkrete Projekte in Brasilien

Konkret geholfen werde gefährdeten brasilianischen Kindern durch ein neues Don Bosco Hilfsprojekt, das unter anderem in den WM-Austragungsorten Recife und Fortaleza durchgeführt wird: 500 Buben und Mädchen aus ärmsten Verhältnissen erhalten außerschulische Betreuung sowie die Möglichkeit zu künstlerischen und sportlichen Aktivitäten. Dabei werde - ganz im Sinne der Don Bosco Pädagogik - besonders auf Prävention gesetzt.

„Es geht vor allem darum, diese Kinder durch vorbeugende Maßnahmen vom Weg in die Verwahrlosung und Kriminalität zu bewahren“, erklärt Heiserer. Selbstverständlich wird auch Fußball gespielt - bald vielleicht sogar mit einem österreichischem „Eine Welt-Fußball“, der von Jugend Eine Welt, GEA und EZA/Weltläden produziert wird.

Wissen, Können und Orientierung

Projektpartner von Jugend Eine Welt sind die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern, die derzeit in 132 Ländern für benachteiligte und marginalisierte Kinder und Jugendliche tätig sind. In ihren über 700 Berufsbildungszentren werden zurzeit ca. 225.000 junge Menschen beruflich ausgebildet. Insgesamt vermitteln die Salesianer und Don Bosco Schwestern in fast 7.000 Einrichtungen ca. 16 Millionen jungen Menschen Wissen, Können und Orientierung. Im vergangenen Jahr unterstützte Jugend Eine Welt 77 Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche weltweit.

Auf Einladung der Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ sammeln Jugendgruppen und Schulklassen in ganz Österreich Spenden, die Straßenkinder-Hilfsprojekten zugute kommen.

religion.ORF.at/KAP

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