Madrid: Femen-Aktivistinnen attackieren Kardinal

Fünf barbusige Aktivistinnen der radikalfeministischen Gruppe „Femen“ haben am Sonntag den Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, in einer Kirche tätlich angegriffen.

Die Frauen schrien dabei „El aborto es sagrado“ (Die Abtreibung ist heilig), wie Madrider Medien am Montag berichten. Rouco war im Begriff, die Abendmesse in der Pfarrkirche Santos Justo y Pastor zu beginnen, als sich der Vorfall ereignete. Die Aktivistinnen warfen Windeln mit roter Farbe auf den Kardinal.

Barbusige Femenaktivistin. Im Hintergrund der attakierte Kardinal  Antonio Maria Rouco Varela

APA/EPA/Luca Piergiovanni

Immer wieder machen Femen-Aktivistinnen mit Protestaktionen in Kirchen auf sich aufmerksam

Proteste auf Befürworter- und Gegnerseite

Am Samstag hatten in Spanien mehrere Zehntausende Menschen gegen eine Änderung der von der sozialistischen Regierung eingeführten liberalen Abtreibungsgesetze demonstriert. Am Sonntag fand in Madrid eine Großdemonstration mit ebenfalls mehreren Zehntausend Teilnehmern statt, bei der der Schutz der Familie im Mittelpunkt stand. Die Teilnehmer wandten sich auch gegen die Zulassung von Adoptionen durch schwule und lesbische Paare. Sie forderten eine Änderung des Abtreibungsgesetzes, wie es von der konservativen Regierung angestrebt wird.

Die Femen-Aktivistinnen werfen der Kirche Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit vor. Im Fall von Spanien lautet der Vorwurf Unterstützung des geplanten verschärften Abtreibungsgesetzes.

Attacken von „Femen“-Mitgliedern betrafen bereits mehrere Bischöfe, zuletzt den Kölner Kardinal Joachim Meisner, dessen Gottesdienst am Weihnachtstag gestört wurde. Opfer von tätlichen Angriffen wurde zuvor der Brüsseler Erzbischof André Leonard.

KAP