Kardinal Lehmann: Ortskirchen gegenüber Rom oft feig

Der deutsche Kardinal Karl Lehmann hat für ein selbstbewussteres Auftreten der katholischen Ortskirchen gegenüber der Kirchenleitung plädiert. Diese verhielten sich im Gespräch mit Rom oft zu feig.

„Die Ortskirchen waren - und sind es vielleicht oft bis heute - im Gespräch mit Rom feige“, sagte der Mainzer Bischof dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitagausgabe): „Wir beklagen manchmal eine übergroße Macht Roms. Aber ‚Rom‘ ist in vielem so stark, weil wir so schwach sind.“

Papst Franziskus ermutige auch die katholische Kirche in Deutschland zu mehr besonnenem Mut. „Wir haben unsere Verantwortung für viele Teile der Welt, aber auch gegenüber Rom zwar auch schon früher wahrgenommen“, so Lehmann. Aber dies sei doch „eher schüchtern und manchmal zu verborgen“ geschehen.

Papst nicht „im Regen stehen lassen“

Auf die Frage nach Erneuerung in der Kirche sprach sich Lehmann dagegen aus, so gut wie alles vom Papst zu erwarten und dabei von sich selbst abzusehen oder wenigstens davon zu schweigen. Das sei „ganz und gar unkatholisch“ und Ausdruck „eines falschen Verständnisses des Petrusamts“. Alles, was der Papst anrege, „muss uns dazu führen, dass wir selbst ein introvertiertes Kirchenbewusstsein und eine fade Bequemlichkeit bloß überkommenen Glaubens überwinden. Sonst lassen wir ihn allein im Regen stehen.“

KAP