Gedenken an „Brückenbauer“ Kardinal König

Bundespräsident Heinz Fischer legte am Mittwoch im Wiener Stephansdom einen Kranz beim Grab Kardinal Königs nieder. Der Katholische Familienverband würdigte Königs Engagement für die Familie.

Nach der Kranzniederlegung bei der Grabstätte Kardinal Franz Königs in der Bischofsgruft des Stephansdoms und einem kurzen Moment der Stille dankte Kardinal Christoph Schönborn dem Bundespräsidenten für sein „Zeichen der Verbundenheit“ mit dem „großen Brückenbauer“ König. Der verstorbene Kardinal bleibe ein „Vorbild für das Miteinander“ in Österreich. Anwesend waren auch Dompfarrer Toni Faber und Königs langjährige Büroleiterin Annemarie Fenzl.

Vorbild als Brückenbauer

„Wir dürfen darauf vertrauen, dass sein Vorbild hilft, auf diesem Weg weiterzugehen in einem Land in dem es - und auch das heutige Datum erinnert daran - viele Brüche gegeben hat“, sagte Schönborn mit Blick auf den 76. Jahrestag des „Anschlusses“ vom 12. März 1938. „Umso größer ist es, jemanden zu verehren, zu bedanken, der diese Brüche mit Brücken zu überwinden versucht hat“, betonte der Wiener Erzbischof.

Gedenkfeiern und -Gottesdienste

  • Stephansdom: Donnerstag, 13.3.2014 um 19 Uhr, Gottesdienst mit Kardinal Schönborn
  • Basilika Mariazell: Donnerstag, 13.3.2014 um 11.15 Uhr, Messe
  • Die Kardinal-König-Stiftung vergibt am Donnerstagnachmittag den diesjährigen Kardinal-König-Preis. Er geht heuer an die Albanien-Helferin Marianne Graf.

Kardinal König „hat die Kirche mit sicherer Hand in Richtung Versöhnung, Toleranz und in Richtung Menschenwürde achtend geführt und sich Vertrauen weit über die Reihen der katholischen Kirche hinaus erworben“, sagte Bundespräsident Fischer im „Kathpress“-Interview. König sei „auch nicht immer gänzlich frei von Kritik geblieben, aber er hat das souverän akzeptiert und ist seinen Weg gegangen“.

Er kenne heute niemanden, der das Lebenswerk Kardinal Königs nicht schätze und würdige, hielt Fischer fest. Der verstorbene Kardinal sei „ein wirklich wunderbarer Gesprächspartner, Menschenfreund und kluger, aufmerksamer Beobachter“ gewesen. Kardinal König leitete knapp drei Jahrzehnte lang - vom 17. Juni 1956 bis 16. September 1985 - die Erzdiözese Wien. Er starb am 13. März 2004 im 99. Lebensjahr.

Familienverband würdigt Königs Engagement für Familie

Der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) erinnert anlässlich des zehnten Todestages von Kardinal Franz König an dessen „unermüdliches Engagement“ für Familien. Die Stellung der Familie innerhalb der Gesellschaft sei für den Kardinal ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung von Gemeinschaften gewesen.

„Eine Gesellschaft, in der die Familien mit Kindern in Gefahr laufen unter die Armutsgrenze zu rutschen, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus“, habe der Kardinal schon vor über 60 Jahren betont. König hatte den KFÖ 1953 als Bischof-Koadjutor von St. Pölten und in seiner Funktion als Zuständiger für Familie in der Bischofskonferenz gegründet.

Anliegen Königs aktuell

Auch 50 Jahre nach der Gründung des Verbands hätten die Überlegungen, die zur Gründung des Verbandes geführten hatten, für König nicht an Aktualität verloren. „Wenn auch die Zeitverhältnisse sich ändern, so bleiben doch die Familien als kleinste Zellen des Staates, mit ihren Anliegen dieselben“, schrieb König etwa anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Verbands 2003 in einer Festschrift.

„Als Gründungsvater hat er den Katholischen Familienverband von Anfang an wohlwollend begleitet und mit seinen Aussagen zu Ehe und Familie immer wieder entscheidende Impulse gesetzt,“ würdigte KFÖ-Präsident Alfred Trendl den verstorbenen Kardinal. Mit Nachdruck habe er beispielsweise gefordert, dass Familien neben materieller Unterstützung auch ein familienfreundliches Klima und einen kindgemäßen Lebensraum brauchen. „Bis zuletzt blieb König dem Katholischen Familienverband verbunden und unterstützte seine Anliegen wie und wo immer er konnte“, so Trendl.

KAP

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