Papstberater: Fällt Tebartz, wackelt ein Kurienkardinal

Der Fall des deutschen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst könnte Einschätzungen des Theologen Gregor Maria Hoff zufolge auch Auswirkungen auf den päpstlichen Glaubenspräfekt Gerhard Ludwig Müller haben.

Mit dem Fall des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst steht auch das Schicksal des Kurienkardinals Gerhard Ludwig Müller auf dem Spiel. Davon ist der Papstberater und Theologe Gregor Maria Hoff überzeugt. Werde Tebartz abgelöst, „büßt Müller mit seinen Limburger Solidaritätsadressen entscheidend an Autorität ein“, sagte der an der Salzburger Universität lehrende Hoff der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.

Bischof Franz Peter Tebartz-van Elst gestikulierend

Reuters/KNA/Harald Oppitz

Franz-Peter Tebartz-van Elst

Entscheidung zu Tebartz-van Elst demnächst

Müller, der im Rang eines Erzbischofs die vatikanische Glaubenskongregation leitet, hatte sich wiederholt hinter Tebartz-van Elst gestellt und die Vorwürfe gegen ihn als „Rufmordkampagne“ zurückgewiesen. In einem Interview mit der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ legte Müller dar, dass er keine Gründe für eine Absetzung des Limburger Bischofs sehe. Dem umstrittenen Bischof werden selbstherrliche Amtsführung und Verschwendung vorgeworfen - mehr dazu in „Zeit“: 13 Mio. Euro im Sondertopf des Bistums Limburg.

Rückendeckung erhält Tebartz-van Elst auch von Papst-Sekretär Georg Gänswein. Er kritisierte ein „verzerrtes öffentliches Bild“ von Tebartz-van Elst und dessen Rolle bei der Kostenexplosion beim Bau seines Bischofssitzes. Tebartz-van Elst hält sich auf Anweisung des Papstes im Kloster Metten zwischen Regensburg und Passau auf. Demnächst will der Papst aufgrund eines Untersuchungsberichts über Tebartz-van Elst entscheiden.

Hoff: Müller in Opposition zum Papst

Nach Hoffs Ansicht gerät Kardinal Müller zusätzlich unter Druck, weil er sich in der Eheseelsorge anders als der Papst orientiert. Müller wehrt sich dagegen, den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen zu reformieren. Bisher werden Wiederverheiratete von der Eucharistie ausgeschlossen, weil die Ehe nach katholischem Verständnis unauflöslich ist.

Der Papst, andere Kardinäle und auch deutsche Bischöfe würden dagegen, so Hoff, einen anderen Weg empfehlen. Im Herbst befasst sich eine Bischofssynode mit der Frage - mehr dazu in Vatikan sieht „Herausforderungen“ für Familienbild. „Wird das Stoppschild, das der Präfekt der Glaubenskongregation aufstellt, dogmatisch umfahren, kann er schon aus Gründen seines theologischen Gewissens kaum im Amt bleiben“, so Hoff. Der offene Widerspruch zum Papst „ließe es unmöglich erscheinen, wie er das Amt noch ausfüllen sollte“.

religion.ORF.at

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