Liverpool: Zölibatskritiker wird neuer Erzbischof

Papst Franziskus hat den bisherigen Bischof von Nottingham, Malcolm McMahon (64), zum neuen Erzbischof von Liverpool ernannt. McMahon ist für seine liberale Haltung zum Zölibat bekannt.

In einem Zeitungsinterview 2008 sagte McMahon, er sehe „keinen Grund“, katholische Priester am Heiraten zu hindern. Besonders in Großbritannien, wo zahlreiche verheiratete Konvertiten der anglikanischen Kirche als katholische Priester arbeiteten, erscheine der Zölibat unfair. Eine Neuregelung könne außerdem dem akuten Priestermangel entgegenwirken.

In Bezug auf Frauen in der katholischen Kirche sagte McMahon, er wünsche sich für sie eine stärkere Rolle, „jedoch nicht in Weiheämtern“, sagte er. Im Missbrauchsskandal verteidigte er die Aufklärungsbemühungen des Vatikan und der katholischen Kirche in England, verlangte zugleich aber mehr Transparenz im Umgang mit Opfern und Tätern. Zeitweise wurde McMahon auch für den Posten des Erzbischofs von Westminster gehandelt, das prestigeträchtigste Amt der katholischen Kirche in England.

Maschinenbauer und Dominikaner

Die Erzdiözese Liverpool gab die Ernennung am Freitag bekannt, der Amtsantritt wird am 1. Mai erfolgen. McMahons Vorgänger Patrick Kelly war von Papst Benedikt XVI. am 27. Februar 2013, einen Tag vor dessen Rücktritt, in den altersbedingten Ruhestand entlassen worden.

Der aus London stammende McMahon arbeitete nach einem Maschinenbaustudium in Manchester für die Londoner Verkehrsbetriebe, bevor er mit 27 Jahren in den Bettel- und Predigerorden der Dominikaner eintrat. Nach Jahren als Hochschulseelsorger und Gemeindepriester wurde er 1992 Leiter der englischen Dominikanerprovinz. 2000 ernannte Johannes Paul II. ihn zum Bischof von Nottingham.

KAP