Vatikan lässt Petrusbruderschaft visitieren

Der Vatikan hat den Schweizer Bischof Vitus Huonder mit der Visitation der Priesterbruderschaft St. Petrus beauftragt. Das teilte der Bischof von Chur am Wochenende auf der Website der Schweizer Diözese mit.

Den Auftrag sprach die für Visitationen - eine Art „Qualitätskontrolle“ u.a. für kirchliche Gemeinschaften - zuständige Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“ aus. Die bis Ende 2014 anberaumte Visitation wird von Huonder geleitet, ihm zur Seite gestellt wurden laut Mitteilung zwei weitere Bischöfe. Bei der Visitation der Petrusbruderschaft handle es sich um eine ordentliche Visitation, wie sie auch bei anderen Gemeinschaften durchgeführt werde. Präsident von „Ecclesia Dei“ ist Kardinal Gerhard Ludwig Müller.

Die 1988 vom Vatikan anerkannte Petrusgemeinschaft geht letztlich auf die von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) zurück. Nach erfolglosen Gesprächen zwischen Rom und der Piusbruderschaft und aufgrund unerlaubter Bischofsweihen verfügte der Vatikan schließlich am 1. Juli 1988 die Exkommunikation von Lefebvre und von Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson sowie Alfonso de Galarreta. Dies war ausschlaggebend dafür, dass sich ein Teil von der Piusbruderschaft trennte und am 18. Juli 1988 als mit dem Papst verbundene „Priesterbruderschaft St. Petrus“ gründete.

Gottesdienst nach altem Ritus

Die Gemeinschaft feiert den Gottesdienst im „außerordentlichen Ritus“. Während die Priesterbruderschaft nur Priester bzw. Seminaristen aufnimmt, gibt es seit 2006 auch für Laien einen Zusammenschluss in Form einer Konfraternität, die mit einem „Dritten Orden“ vergleichbar ist.

Derzeit hat die Petrusbruderschaft nach eigenen Angaben rund 240 Priester und 150 Seminaristen in mehreren europäischen Ländern sowie in Australien, Benin, Kanada, Kolumbien, Nigeria und den USA tätig. Zwölf Niederlassungen bzw. Gottesdienststätten gibt es in Österreich - darunter die Kapuzinerkirche Wien, sowie weitere Kirchen in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Im bayerischen Wigratzbad führt die Bruderschaft ein Priesterseminar.

KAP