Schönborn zu Vandalismus: „Kirchen offen halten“

Nach dem Vandalismus in vier Wiener Kirchen am Wochenende zeigte sich Kardinal Christoph Schönborn „erschüttert“. Dennoch rief er nun dazu auf, die Kirchen weiter offen zu halten. Ein Verdächtiger wurde offenbar am Dienstag festgenommen.

„Das ist bisher der ärgste Akt von Vandalismus in meiner Zeit als Erzbischof. Gott sei Dank sind mutwillige Zerstörungen in unseren Kirchen sehr selten“, so der Erzbischof wörtlich in einer Aussendung der Erzdiözese Wien: „Wir sollten uns daher nicht entmutigen lassen und die Kirchen weiterhin für alle Menschen offenhalten. Umso wichtiger ist es, dass tagsüber möglichst viele Menschen unsere Kirchen besuchen.“

Am Dienstag in der Früh wurden auch in der Barnabitenkirche im Bezirk Mariahilf zwei Statuen beschädigt. Polizeisprecher Roman Hahslinger bestätigte der APA am Nachmittag entsprechende Online-Berichte von „Kurier“ und „Österreich“. Zum möglichen Täter gab es widersprüchliche Angaben.

Zeugenberichte würden auf eine Frau bzw. ein Pärchen hindeuten, sagte Hahslinger. Von einer Überwachungskamera in der Nähe des Tatortes seien dagegen Aufnahmen von einer Person gemacht worden, die dem Tatverdächtigen aus den Fällen vom Wochenende ähnlich sieht. Der Ghanaer sollte am Dienstagnachmittag zu den Vorwürfen einvernommen werden. Er war zuvor im niederösterreichischen Traiskirchen festgenommen worden - mehr dazu in Festnahme nach Vandalenakten in Kirchen.

Kardinal Christoph Schönborn vor hinunter geworfenen Statuen und Scherben in der Lazaristenkirche

APA/Hans Punz

Kardinal Christoph Schönborn in der Lazaristenkirche in Wien

Schönborn hatte Montagnachmittag die Lazaristenkirche im siebenten Wiener Bezirk Neubau besucht. Das Gotteshaus ist die von den Vandalenakten am Samstag am meisten betroffene Kirche. Am frühen Samstagnachmittag waren dort fast alle Statuen des Hauptaltars und der Nebenaltäre heruntergestoßen und großteils zerstört worden. Statuen verwüstet wurden auch im Stephansdom, der Pfarrkirche Breitenfeld (Wien-Josefstadt) und der Pfarrkirche Neuottakring (Wien-Ottakring).

Schönborn: „Ich bin erschüttert“

„Ich bin erschüttert von den Zerstörungen in den Kirchen“, so der Kardinal nach dem Lokalaugenschein: „Seit Jahrhunderten kommen Menschen in die Kirche, um bei den Heiligen Hilfe in ihren Sorgen und Nöten zu erbitten. Solche Zerstörungswut an einem Ort des Hilfesuchens ist zutiefst erschreckend. Ich hoffe, dass der oder die Täter nicht wussten was sie tun.“

Der Erzbischof sicherte den betroffenen Pfarren die Hilfe der Erzdiözese zu. Die Höhe der Schäden sei noch nicht abschätzbar, hieß es in der Aussendung. Über kolportierte Beschädigungen in Meidlinger Kirchen sei der Erzdiözese Wien zudem nichts bekannt.

Noch am Wochenende wurden die Schäden von der für Kunst- und Denkmalpflege verantwortlichen Diözesankonservatorin, Elena Holzhausen, besichtigt, die auch das Bundesdenkmalamt verständigt hat. Die Höhe der Schäden ist derzeit nicht abschätzbar. Ob der im Stephansdom nach den Verwüstungen kurzzeitig festgenommene 37-jährige Täter auch für die Zerstörungen in den drei anderen Kirchen verantwortlich ist, konnte bis dato noch nicht geklärt werden.

religion.ORF.at/KAP/APA

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