Radio Vatikan macht Stimmen der Päpste zugänglich

Die Originalstimmen der Päpste seit Ende des 19. Jahrhunderts im Internet hören - das ist möglich, nachdem Radio Vatikan 8.000 Tondokumente digitalisiert und online stellt.

Wie Vatikan-Sprecher und Leiter des päpstlichen Senders, Federico Lombardi, am Dienstag mitteilte, ist die Bereitstellung dieses „Schatzes“ für ein großes Publikum Teil der Vorbereitungen auf die Heiligsprechungen von Johannes Paul II. und Johannes XXIII. Damit wolle der Vatikan das Material für die Zukunft sichern, so Lombardi. Die alten Aufnahmebänder seien nicht sehr haltbar gewesen.

Das neue digitale Archiv mit dem Titel „Die Stimme der Päpste“ soll auch Wissenschaftlern, Journalisten und sonstigen Interessenten den Zugang erleichtern. Die erste Aufnahme stammt von Pius XI. aus dem Gründungsjahr von Radio Vatikan, 1931.

Papst Johannes Paul II.

APA/EPA/Massimo Capodanno

„Schätze“ aus dem Archiv werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

Im Archiv des 1931 unter dem Pontifikat von Pius XI. gegründeten Rundfunksenders finden sich so alte Aufnahmen wie die der Enzyklika Humanum Genus von Papst Leo XIII. von 1884. Einige Tonclips halten historische Momente fest, wie die Radiobotschaft Pius’ XII. Ende August 1939, wenige Tage vor Beginn des Zweiten Weltkriegs: „Die Gefahr steht unmittelbar bevor, aber es ist noch Zeit. Nichts ist mit dem Frieden verloren. Aber alles kann mit dem Krieg verloren sein.“

Legendäre Reden aus dem Archiv

Zu hören ist auch die als Mondscheinrede in die Geschichte eingegangene Ansprache von Papst Johannes XXIII. auf dem Petersplatz an einem Oktoberabend des Jahres 1962, außerdem die angsterfüllten Worte von Papst Paul VI. anlässlich der Entführung des (später ermordeten) italienischen Regierungschefs und Freundes Aldo Moro 1978.

Ebenfalls vorhanden ist die Predigt Johannes Pauls II., in der er 1993 im sizilianischen Agrigent die Mafia für ihre „Kultur des Todes“ geißelte. Schließlich gibt es die Rücktrittsrede von Benedikt XVI. Ende Februar 2013 in Castel Gandolfo: „Ich bin nicht mehr Papst, nur noch ein Pilger, der die letzte Phase seiner Pilgerreise auf dieser Erde beginnt.“

religion.ORF.at/AFP/KAP

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