Von klassisch bis modern: Die Vielgestalt der Kreuzwege

Kreuzwege, die Christen stationsweise die Passion Jesu nachvollziehen lassen, treten in unterschiedlicher Form auf - vom klassischen mit Bildstöcken gespickten Aufstieg auf einen Kalvarienberg bis zur modern-abstrakten Darstellung.

Der Kreuzweg der Pfarre Probstdorf (Erzdiözese Wien) wurde im Jahr 2005 vom Wiener Künstler Oskar Höfinger gestaltet. In den Sandsteinreliefs werden nicht nur die Stationen der Passion Jesu Christi dargestellt, sondern auch historische Ereignisse aus der Geschichte des Ortes bzw. der Pfarre.

Der Kreuzweg des Stifts Heiligenkreuz (Erzdiözese Wien) mit seinen 13 Stationskapellen und der abschließenden Kalvarienkapelle wurde in seiner heutigen Form von 1731 bis 1748 unter künstlerischer Leitung des großen Barockbildhauers Giovanni Giuliani (gest. 1744) errichtet. Schon davor gab es auf dem „Schneiderbergl“ eine Kapelle zu Ehren des Gekreuzigten.

Der Kreuzweg in der Pfarrkirche St. Pölten-Stattersdorf/Harland (Diözese St. Pölten) besteht aus Glasfenstern und wurde für die Millenniumskirche in Stattersdorf, die im Jahr 2000 geweiht wurde, geschaffen. Der Entwurf für den Kreuzweg stammt von dem Tiroler Künstler Willi Bernhard.

Der Kalvarienberg der Bergkirche im Eisenstädter Stadtteil Oberberg (Diözese Eisenstadt) ist wohl einer der bekanntesten in Österreich. Die Kirche wurde in einen Hügel hineingebaut, der spiralförmig angelegte Kalvarienberg ist vollkommen überdacht. Ursprünglich umfasste der Kreuzweg, der von 1701 bis 1705 erbaut wurde, 33 Stationen und über 200 überlebensgroße Figuren. Heute sind es immerhin noch 20 Stationen.

Der aus Holzschnitten auf Acrylglas bestehende Kreuzweg in der Pfarrkirche von Altenberg (Diözese Linz) wurde 2006 von dem oberösterreichischen Grafiker Herbert Friedl gestaltet. Interessant sind nicht nur die einfachen Motive, sondern auch die Entstehungsgeschichte. Das Holz für die Drucke trägt das Leid förmlich in sich: Es stammt von Baracken aus dem Konzentrationslager Mauthausen.

Sehr abstrakt zeigt sich der Kreuzweg von Steyregg (Diözese Linz) mit seinen stark reduzierten Stahlskulpturen unter freiem Himmel. Sie wurden im Jahr 2000 von Johannes Reisinger geschaffen. Zu den einzelnen Kreuzwegstationen gibt es kurze Meditationsimpulse. Der Zyklus schließt mit der Auferstehung als 15. Station.

Der Kreuzweg der Pfarre Zell am Ziller (Erzdiözese Salzburg) ist künstlerisch möglicherweise weniger spektakulär, dafür aber ein wahres Naturerlebnis. Er schlängelt sich auf 4,3 Kilometern Länge und 326 Höhenmetern auf den Gerlosberg hinauf. Die einzelnen Stationen wurden von einem Handwerker aus dem Ort geschaffen. Die Wanderung dauert etwa eineinhalb Stunden.

Die zwischen 1768 und 1773 erbaute Kalvarienberg-Anlage in St. Radegund (Diözese Graz-Seckau) wurde im Jahr 2011 nach einer Renovierung wiedereröffnet. Er umfasst 29 Stationen. Eine Besonderheit ist die letzte: Eine „Heilige Stiege“, die zu einem Altar hinaufführt und die nur kniend und betend bestritten werden darf. Gegenüber der Treppe befindet sich ein Fresko, das die Himmelsleiter aus der biblischen Erzählung von Jakobs Traum darstellt.

Der Kärntner Künstlerkreuzweg in Stein im Jauntal (Diözese Gurk-Klagenfurt) führt malerisch an der Seite des Felskegels, auf dem die Kirche steht, nach oben. Jede der 14 Kreuzwegstation wurde nach der Renovierung der Kreuzwegkapellen 1993/94 von einem anderen Künstler gestaltet - der Kreuzweg hat also eine enorme stilistische Bandbreite von traditionell bis unkonventionell.

Der Kreuzweg in der Pfarrkirche von Navis (Diözese Innsbruck) wurde von 1967, als die neue Kirche erbaut wurde, vom Tiroler Maler Anton Tiefenthaler gestaltet. Die Ölbilder sind auf schweren Holzbalken montiert, die von beiden Seiten Richtung Altar führen.

Die Pfarrkirche von Ehrwald (Diözese Innsbruck) beherbergt einen Kreuzweg von Henri Dante Alberti, einem Schüler von Pablo Picasso, der seit Jahrzehnten in der 2.500-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Reutte ansässig ist. Er schuf den Kreuzweg, der auf zwei großen Tafeln zu acht bzw. sechs Bildern angeordnet ist, im Jahr 1964.

Die Stationen des Kreuzwegs der Wallfahrtskirche Maria Bildstein (Diözese Feldkirch) sind direkt an der Außenmauer der Kirche, die malerisch auf das Rheintal hinunterschaut, angebracht. Die Bilder sind von Sandsteinbildstöcken umgeben, die im Jahr 2013 renoviert wurden.

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