Buddhismus im Westen „mehr als Modeerscheinung“

Der Buddhismus im Westen ist für den evangelischen Religionswissenschaftler Michael von Brück mehr als eine „kurzfristige Modeerscheinung“ und deutet auf einen nachhaltigen religionskulturellen Wandel hin.

Die Faszination für den Buddhismus könne nicht nur als „schick“ abgestempelt werden, erklärte von Brück bei einem Gastvortrag an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) Linz dargelegt.

Stand im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch das intellektuelle Interesse am Buddhismus im Vordergrund, so liege der Fokus heute hauptsächlich auf der Praxis buddhistischer Meditationsformen und auf Erkenntnissen zur Bewusstseinsschulung, erläuterte von Brück im Hinblick auf die Rezeption des Buddhismus in Europa.

Kompatibel mit unterschiedlichsten Kulturen

Der Buddhismus könne heute alle Lebensbereiche des Menschen durchdringen und sei kompatibel mit unterschiedlichsten Kulturen sowie auch mit dem modernen Bild eines autonomen Menschen, der auf einem „meditativen Übungsweg sein Leben selbst gestalten kann“.

Ebenso stille der Buddhismus die Sehnsucht des zeitgenössischen Menschen bzw. der zeitgenössischen Gesellschaft nach kompetenten Leitbildern. Nach jahrzehntelanger meditativer Übung der Bewusstseinserweiterung könnten buddhistische Lehrerinnen und Lehrer durch ihre dadurch erworbene Kompetenz als derartige Leitbilder wirken.

Michael von Brück ist Lehrstuhlinhaber und Leiter des interfakultären Studiengangs Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der studierte evangelische Theologe und Sprachwissenschaftler bildete sich in Indien und Japan zum Zen- und Yoga-Lehrer aus.

KAP