Osterbräuche aus aller Welt
Erste Zeugnisse für den Brauch, bunte Eier zu verstecken, liefern Ende des 17. Jahrhunderts erschienene wissenschaftliche Werke. Dazu gehören die 1678 erschienene Schrift „Satyrae medicae“ des Heidelberger Medizinprofessors Georg Franck von Franckenau oder die Dissertation des Arztes Johannes Richier „De ovis paschalibus - von Ostereiern“ (1682).
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Seit dem 13. Jahrhundert werden traditionell in manchen Kulturkreisen Ostereier als Farbe des Lebens, der Freude und als Symbol für das Blut Christi rot gefärbt. Warum gerade der fortpflanzungsfreudige Feldhase zum beliebtesten Eierlieferanten wurde, ist nicht endgültig geklärt. Volkskundler vermuten, dass der Hase als Symbol des Lebens die zur Osterzeit erwachende Natur versinnbildlichen soll. Nicht überall ist der Hase unterwegs.
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Auf dem unter einer Kaninchenplage leidenden australischen Kontinent sind auch Hasen verpönt. Eier bringt stattdessen das Osterbilby, ein Beuteltier mit großen Ohren. Süßwaren-Hersteller haben Bilbys aus Schokolade im Angebot.
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Die Iren markieren das Ende der Fastenzeit mit einer - wohl nicht ganz ernst gemeinten - symbolischen Heringsbeerdigung. Der Fisch ist das Hauptnahrungsmittel während des 40-tägigen Fastens.
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Wie in einigen Regionen Deutschlands läuten auch in Österreich von Gründonnerstag bis zur Osternacht keine Kirchenglocken. Dafür laufen Kinder mit Ratschen (Holzklappern) durch die Straßen. Ein am Gründonnerstag gelegtes Ei zu essen, bringt nach altem Volksglauben Glück.
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Auch in Frankreich läuten in den Tagen vor Ostern die Kirchenglocken nicht. Das Geläut „fliegt“ angeblich nach Rom zum Papst, um gesegnet und mit Ostereiern gefüllt zurückzukehren. Traditionell stellen die Pariser „Chocolatiers“ in Handarbeit große Osterglocken und andere oft teure Schokoladenfiguren her.
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In vielen Dörfern Italiens gibt es Inszenierungen des Leidensweges Christi und Oster-Prozessionen. Vielerorts tragen die Teilnehmer als „Büßer“ eiserne Ketten.
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Bei Prozessionen frommer Bruderschaften in Spanien - im Bild Santiago de Compostella - werden riesige Jesus- und Heiligenfiguren durch die Straßen getragen.
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Das „Begießen“ von Frauen und Mädchen in Ungarn am Ostermontag geht auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück. Männer besuchen verwandte oder befreundete Frauen und besprengen sie mit Parfüm oder übergießen sie mit Wasser. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet.
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Im Weißen Haus, dem Amts- und Wohnsitz des US-Präsidenten in Washington, ist das Ostereierrollen eine beliebte Tradition. Im Garten dürfen Kinder Eier suchen und mit einem großen Löffel über den Rasen bugsieren. In vielen Städten gibt es zudem Osterparaden.
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In Mexiko-Stadt zieht der festliche Passionszug zur Erinnerung an die Leiden Christi durch die Straßen des Ortsteils Iztapalapa. Tausende verkleidete Menschen inszenieren dort den Kreuzweg Jesu. Die Passionsspiele gehören zu den ältesten ihrer Art in Mexiko und entstanden nach einer Cholera-Epidemie.
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In einem umstrittenen Karfreitagsritual lassen sich in einigen Dörfern der Philippinen Menschen an Kreuze nageln. Sie betrachten das als Sühne für Sünden, die katholische Kirche verurteilt das Ritual.
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