Letzte Vorbereitungen auf Ostern im Vatikan

Im Vatikan laufen die letzten Vorbereitungen auf das Osterfest. Der Papst-Kreuzweg thematisiert unter anderem sexuellen Missbrauch, Rassismus und Mafia-Geschäfte.

In Rom werden zu den Ostertagen Hunderttausende Touristen und Pilger erwartet. Sie wollen bei den katholischen Feierlichkeiten dabei sein. Geplant ist wie jedes Jahr ein Reigen von Messen und Feiern, mehrere davon im Petersdom oder auf dem österlich geschmückten Petersplatz.

Die letzten Tage vor Ostern beginnen nun am Gründonnerstag mit der traditionellen Chrisam-Messe, bei der die heiligen Salbungsöle geweiht werden. Später trifft Papst Franziskus in einem römischen Krankenhaus behinderte und kranke Menschen zur Fußwaschung - in Erinnerung an die Demutsgeste Jesu beim letzten Abendmahl. Vor einem Jahr hatte Franziskus bei seinem ersten Osterfest als Papst zwölf jungen Häftlingen die Füße gewaschen.

Kreuzweg mit aktuellen Themen

Höhepunkt am Karfreitag ist traditionell der Kreuzweg am Kolosseum, bei dem das Kirchenoberhaupt der Katholiken anwesend ist. Die Texte für die Leidensstationen Christi schrieb in diesem Jahr der Erzbischof von Campobasso (Molise), Giancarlo Bregantini. Bekannt ist er als Mahner gegen die Mafia. „Soziale Probleme, Arbeit, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, heißt die Kommission, die Bregantini in der Italienischen Bischofskonferenz leitet. Das merkt man auch seinen Meditationen an, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Darin geht es um die Bootsflüchtlinge, Rassismus, die Wirtschaftskrise, Finanzspekulationen und Arbeitslosigkeit, aber auch um die Opfer illegaler Müllverbrennung durch die Mafia und um das Trauma von Kindern, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden. Bregantinis Meditationen geben weiters Denkanstöße zu Drogentoten und den schwierigen Haftbedingungen in überfüllten Gefängnissen.

Höhepunkt mit „Urbi et Orbi“

Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten in Rom ist traditionell die Messe auf dem Petersplatz am Ostersonntag mit dem anschließenden Segen „Urbi et Orbi“. Dazu dürften bei entsprechender Witterung deutlich mehr als 100.000 Menschen kommen - so viele waren es schon am Palmsonntag - mehr dazu in Palmsonntag eröffnete „Heilige Woche“ für Christen.

Unklar ist, in wie vielen Sprachen der Papst „gesegnete Ostern“ wünscht. Franziskus hatte sich an seinem ersten Ostersonntag als Papst mit einem schlichten „buona pasqua“ für alle begnügt. Sein Vorgänger Benedikt XVI., der am Mittwoch seinen 87. Geburtstag feierte, hatte zuletzt in 65 Sprachen ein gesegnetes Fest gewünscht.

Am Ostermontag steht für den Papst traditionell kein öffentlicher Gottesdienst auf dem Programm. Einziger Termin ist das Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Die üblichen Geschäfte gehen am Mittwoch wieder weiter.

13 Millionen Twitter-Follower

In der Karwoche überschritt der Twitter-Account des Papstes „@Pontifex“ mit den neun Sprachadressen die 13 Millionen. Am Mittwoch folgten ihm 13.004.137 Interessenten. „Jede Begegnung mit Jesus verändert das Leben“, hatte Franziskus zuletzt über Twitter mitgeteilt.

Die meisten Follower hat der aus Argentinien stammende Papst auf seinem spanischsprachigen Account: 5,42 Millionen. Es folgt der englische mit 3,9 Millionen und der italienische mit 1,65 Millionen. Knapp über der Millionengrenze bewegt sich die portugiesischsprachige Adresse mit 1,01 Millionen. Die Papstworte auf Französisch erhalten rund 259.000 Follower, die auf Latein 237.000, gefolgt von Polnisch (215.000), Deutsch (183.000) und Arabisch (122.000).

religion.ORF.at/dpa/KAP

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