Einzelheiten über „Heilungswunder von Cartago“

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag im Vatikan sind Einzelheiten über ein durch Johannes Paul II. erwirktes „Wunder“ - eine medizinisch unerklärliche Heilung - besprochen worden, das 2013 anerkannt wurde.

Die Heilung der Costa Ricanerin Floribeth Mora Diaz (56) ist offiziell das zweite „Wunder“, das durch Vermittlung des polnischen Papstes erfolgt sein soll. Das im Juli 2013 von Papst Franziskus gebilligte Dekret war die letzte Voraussetzung für die Heiligsprechung am Sonntag.

Einzelheiten der mittelamerikanischen „Wunderheilung“ auf Fürbitte des Polen Karol Wojtyla sickerten erst nach und nach durch. Den Berichten zufolge spürte die vierfache Familienmutter aus Cartago nahe der Hauptstadt San Jose am Morgen des 8. April 2011 plötzlich heftige Kopfschmerzen.

Inständige Bitten um Fürsprache

Die Analyse in der Intensivstation der Calderon-Guardia-Klink erbrachte sechs Tage später eine niederschmetternde Diagnose: ein Aneurysma, eine Gefäßerweiterung im Gehirn. Medizinisch gab es praktisch nichts mehr zu tun. Nach einigen Tagen empfahlen die Ärzte dem Ehemann, seine Frau nach Hause zu nehmen.

Floribeth Mora Diaz mit Gemälde Johannes Pauls II.

APA/EPA/EFE/Jeffrey Arguedas

Floribeth Mora Diaz mit Gemälde Johannes Pauls II.

„Ich war verzweifelt. Ich wandte mich inständig an die Fürsprache von Johannes Paul II.“, bekannte später die Patientin. Es waren die Tage rund um seine Seligsprechung. Die Zeremonie im Vatikan begann am Vormittag des 1. Mai 2011, als es in Costa Rica noch zwei Uhr nachts war. „Floribeth, betäubt von Medikamenten, betete darum, während der Feier wach zu bleiben. Vom Bett aus verfolgte sie die Messe am Fernseher“, so die Berichte. Über dem Gerät war ein Foto des Wojtyla-Papstes befestigt, das ihn am Tag seiner Wahl mit ausgebreiteten Armen zeigte.

„Steh auf, hab keine Angst“

„Zu Beginn der Messe wandte ich mich, den Blick auf das Papst-Bild fixiert, an ihn: ‚Tritt bei Gott für mich ein, damit ich nicht sterben muss, und hilf mir, gesund zu werden‘“, erinnerte sie sich später. „Ich blieb die ganze Messe über wach, am Ende bin ich eingeschlafen.“ Als sie nach sieben Stunden aufwachte, habe sie im Innern seine Stimme gehört: „Steh auf, hab keine Angst“. Sie habe sich sofort gesund gefühlt und sei - zum Erstaunen ihres Mannes - aufgestanden. Seither habe sie keine Störungen mehr gespürt. Zwei Kernspin-Untersuchungen im November 2011 und im Mai 2012 zeigten, dass das Aneurysma völlig verschwunden war; die Gefäßstruktur hatte sich normalisiert.

Die Gesundung der Costaricanerin wurde zunächst von einer Medizinerkommission als wissenschaftlich (bislang) unerklärliche Heilung anerkannt, dann von einer Theologengruppe und schließlich von der Kardinalsversammlung der Heiligsprechungskongregation. Papst Franziskus machte sich deren Votum zu eigen und bestätigte am 5. Juli 2013 das Wunder. Es war die zweite Wunderheilung auf Fürsprache von Johannes Paul II. Die plötzliche Gesundung der an Parkinson erkrankten französischen Ordensfrau Marie Simon-Piere Normand bildete die letzte Voraussetzung für die Seligsprechung im Mai 2011.

religion.ORF.at/KAP

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