D: Opfer von Hexenprozessen in 25 Städten rehabilitiert

In bereits rund 25 deutschen Städten sind nach Angaben des evangelischen Pfarrers Hartmut Hegeler als Hexen und Hexer hingerichtete Frauen und Männer rehabilitiert worden.

„Ich hoffe sehr, dass noch andere Städte hinzukommen. Das Unrecht darf nicht das letzte Wort behalten“, sagte der 67-Jährige im nordrhein-westfälischen Unna. Hegeler macht sich seit zwölf Jahren für eine Aufarbeitung der Hexenprozesse und für ein Gedenken an die Opfer stark. In Deutschland wurden in der frühen Neuzeit rund 25.000 Frauen und Männer wegen angeblicher Hexerei verfolgt und hingerichtet. Jahrhunderte danach distanzieren sich immer mehr Städte in Deutschland, wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa am Sonntag berichtete.

Gedenken an Opfer „überfällig“

Für den pensionierten Religionslehrer Hegeler ist die Rehabilitation der Opfer „historisch überfällig“. „Ihnen muss die Menschenwürde wieder zugesprochen werden.“ Aber auch aus einem aktuellen Grund sei die Beschäftigung mit dem Thema wichtig: „Sie kann uns die Augen öffnen für Unrecht, das heute passiert.“

Es sei „an der Zeit und ein Gebot der Menschlichkeit, sich von dem nicht ungeschehen zu machenden Unrecht öffentlich zu distanzieren“, sagte der Oberbürgermeister der norddeutschen Stadt Trier ,Klaus Jensen (SPD). Am 30. April wird es daher eine Veranstaltung geben, um an die zu Unrecht Verurteilten zu erinnern. Zugleich wird des in Trier gestorbenen Jesuiten Friedrich Spee (1591 bis 1635) gedacht, der mutig gegen Hexenprozesse gekämpft hatte.

Ende des 16. Jahrhunderts galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung als „berühmt und berüchtigt“, so dpa-Korrespondentin Birgit Reichert. Im Territorium der Reichsabtei St. Maximin bei Trier wurden zwischen 1586 und 1596 rund 400 Menschen - ein Fünftel der Bevölkerung - hingerichtet.

religion.ORF.at/dpa