England: Anglikanische Diözesen für Bischöfinnen

Die Diözesen der anglikanischen Kirche von England haben sich fast einstimmig für eine Freigabe des Bischofsamtes für Frauen ausgesprochen. Es fehlte lediglich die Zustimmung der Diözese Europa.

Die riesige Verwaltungseinheit der anglikanischen Diözese Europa umfasst weite Teile Europas, die Türkei, Marokko sowie Teile der früheren Sowjetunion. Sie habe innerhalb der eingeräumten Dreimonatsfrist zur Antwort keine Diözesansynode organisieren können, hieß es seitens der anglikanischen Gemeinschaft in London. Insgesamt umfasst die Kirche von England 44 Diözesen.

Vorletzte Hürde

Die Zustimmung der Diözesen war die vorletzte rechtliche Hürde in dieser langjährigen innerkirchlichen Streitfrage. Bei der anglikanischen Generalsynode in York wird nun im Juli voraussichtlich erneut darüber abgestimmt. Nötig ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit in allen drei „Häusern“ der Synode: der Bischöfe, der Geistlichkeit und der Laien. Eine Zustimmung gilt diesmal als sehr wahrscheinlich.

Erste Bischofsernennungen für Frauen wären dann nach Meinung von Beobachtern bis Jahresende möglich. Im November 2012 war ein Ja zu anglikanischen Bischöfinnen mit denkbar knapper Sperrminorität gescheitert. Danach hatte sich im Juli 2013 eine grosse Mehrheit für eine überarbeitete Neufassung eines entsprechenden Gesetzentwurfs ausgesprochen.

Ein Drittel des Klerus weiblich

Ein Drittel des anglikanischen Klerus in England ist inzwischen weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der 90er Jahre mit hauchdünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. Seitdem spaltet die Frage Liberale und Konservative. Immer mehr der Nationalkirchen weltweit lassen Bischöfinnen zu. Allein seit September 2013 folgten Irland, Wales, Südindien und Australien. Weltweit zählt die anglikanische Kirche etwa 77 Millionen Mitglieder.

religion.ORF.at/KNA