Berlin: „House of One“ für drei Religionen
In dem „House of One“ sollen unter einem Dach eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge entstehen. Für alle drei Religionen sind getrennte Bereiche sowie ein gemeinsamer, zentraler Raum für Begegnungen vorgesehen. In einer Stadt wie Berlin sei es höchste Zeit für einen solchen Ort des Dialogs, sagte der Rabbiner Tovia Ben-Chorin. Das „House of One“ soll allen Menschen offen stehen - unabhängig von ihrer Religion, Nationalität oder Hautfarbe.
APA/dpa/EPA/Paul Zinken
Die Beschränkung auf die drei monotheistischen Religionen sei eine vorläufig exemplarische Beschränkung, weil Juden, Muslime und Christen große Teile der religiös interessierten und gebundenen Menschen Berlins repräsentieren würden, und weil diese drei Religionen bisher und wohl auch künftig die Geschichte der Stadt prägenden religiösen Kräfte seien, liest man auf der Website zu dem Projekt.
Keine „Verwässerung“ des Glaubens
„Es geht dabei nicht um die Verwässerung oder gar Aufgabe des eigenen Glaubens, sondern darum, ihn im Angesicht anderer Religionen und zugleich vor dem Forum der Stadtöffentlichkeit deutlich zu machen“, heißt es weiter. Das Haus soll den Gebeten und gleichzeitig der interdisziplinären Lehre über die Religionen, ihre Geschichte und ihre gegenwärtige Rolle in Berlin und Deutschland dienen.
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Um den Bau hatten sich 38 Architektenbüros aus aller Welt beworben, der Auftrag ging an das Berliner Büro Kühn Malvezzi. Von außen wird das Gebäude aus glattem Backstein nicht gleich als Sakralbau erkennbar sein. „Erst innen werden die drei Religionen sichtbar: Unter dem horizontalen Dach wölbt sich eine Moscheekuppel, die christliche Kirche läuft zu einem Spitzdach zu“, sagte Architekt Johannes Kuehn kurz nach der Preisvergabe. Die Synagoge ist nach Jerusalem ausgerichtet, die Moschee nach Mekka.
Das Gebäude soll 43,5 Millionen Euro kosten. Sobald die ersten zehn Millionen Euro gesammelt sind, wollen die Initiatoren mit dem Bau beginnen - voraussichtlich im Frühjahr 2015. Um Spenden zu generieren, werden Ziegelsteine um je zehn Euro verkauft.
religion.ORF.at/dpa