Schönborn kritisiert „Gender-Ideologie“

Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner wöchentlichen Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“ scharfe Kritik an der seiner Meinung nach ausufernden „Gender-Ideologie“ geübt.

Schönborn wandte sich gegen den europaweiten Trend, in Dokumenten nur noch „geschlechtsneutrale“ Formulierungen zu verwenden. Seinen Kommentar beendet der Wiener Erzbischof mit dem Appell, in Österreich einen anderen Weg einzuschlagen: „Bitte, liebe Bundesregierung: Österreich muss nicht allen Nonsens mitmachen!“

Der Europarat habe seinen Mitgliedsländern empfohlen, in Zukunft in der Verwaltungssprache nicht mehr von „Vater“ und „Mutter“, sondern von „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ zu sprechen, „oder noch schlimmer, von ‚Elter 1‘ und ‚Elter 2‘“, wie Schönborn anmerkte. Weil bestimmte Gruppen wegen ihrer „Gender-Ideologie“ Worte wie „Vater“ oder „Mutter“ als Diskriminierung empfänden, stehe zum Beispiel auf britischen Antragsformularen nur mehr „parent 1“ und „parent 2“. Auch Spanien, Frankreich und Schweden haben - so der Kardinal - diese „Beseitigung“ von Vater und Mutter bereits durchgeführt.

„Ideologischer Unfug“

„Haben diese Länder keine anderen Probleme?“, so die Anfrage des Wiener Erzbischofs. „Will man durch solchen ideologischen Unfug vom Drama der Jugendarbeitslosigkeit ablenken?“ Dabei sei es in wirtschaftlich schweren Zeiten „vor allem die Familie, die Rückhalt bietet und ein haltbares Auffangnetz darstellt“.

Wenn die Geschlechterkategorien „immer mehr aufgelöst, ja verpönt werden“, könnten Anreden wie „liebe Mutti“ oder „lieber Vati“ bald schon als „hoffnungslos altmodisch“ erachtet werden, schrieb Schönborn. Vielleicht würden bald statt Vatertag wie am vergangenen Sonntag künftig ein „Elter-2-Tag“ gefeiert und am 2. Sonntag im Mai statt Muttertag der „Elter-1-Tag“ begangen. Wobei die Reihenfolge „Elter 1“ und „Elter 2“ wohl auch schon als diskriminierend empfunden werden könnte, so der Kardinal: „Da ist mir schon lieber das gute alte ‚Liebe Mutter‘ und ‚Lieber Vater!‘.“

religion.ORF.at/KAP