Papst-Interview: „Theologie der Frau“ verstärken

Papst Franziskus hat sich dafür ausgesprochen, die Frauenfrage in der Kirche zu vertiefen. Die Kirche spreche zu wenig über die Rolle der Frau, sagte er im Interview der Tageszeitung „Il Messaggero“ (Sonntag-Ausgabe).

Er plädierte dafür, intensiver an einer „Theologie der Frau“ zu arbeiten. „Die Frauen sind das Schönste, was Gott geschaffen hat“, schwärmte Franziskus in dem Interview mit der römischen liberalen Zeitung. Und der Papst weiter: „Die Kirche ist weiblich, es ist ein weiblicher Begriff. Man kann nicht Theologie ohne diese Weiblichkeit machen.“ Er stimme zu, so der Papst, „dass man die Frauenfrage vertiefen muss, sonst kann man die Kirche selbst nicht verstehen“. Auf die Frage nach vatikanischen Leitungsämtern für Frauen ging er jedoch nicht näher ein.

Frau aus Rippe: „Das war ein Witz“

Auf die Frage der Interviewerin, der Vatikan-Korrespondentin des „Messagero“, Franca Giansoldati, ob er eine unterschwellige Frauenfeindlichkeit in der katholischen Kirchen orten könne, scherzte Franziskus: „Tatsache ist, dass die Frau einer Rippe entnommen wurde.“ Giansoldati zufolge habe der Papst danach „herzlich gelacht“ und gesagt: „Ich mache Witze. Das war ein Witz.“

Papst Franziskus

Reuters/Alessandro Bianchi

Papst Franziskus will mehr über die Rolle der Frau in der Kirche reden

„Beginne, mich als Römer zu fühlen“

In dem Interview sprach Franziskus auch über sein Verhältnis zu seiner neuen Heimatstadt. Er habe Rom vor seiner Wahl so gut wie nicht gekannt, sagte der Papst. „Allerdings beginne ich jetzt, mich als Römer zu fühlen“, sagte er der „Messaggero“. Vor der Papst-Wahl sei er selten in Rom gewesen, er habe keine Museen besucht. Die Sixtinische Kapelle habe er zum ersten Mal 2005 beim Konklave gesehen. Aber durch die vielen Pfarreibesuche und Kontakte lerne er die Mega-Metropole, ihre vielen Schichten und Probleme allmählich kennen.

Von Haus aus sei er nicht Römer, sondern Piemontese, stellte Papst Franziskus klar. Seine Eltern stammten aus Norditalien. Aber er entdecke jetzt „Schritt für Schritt diese Stadt. Es ist eine wunderschöne, einzigartige Metropole, mit den gleichen Problemen wird andere Metropolen“, sagte er im Interview.

Abscheu über Ausbeutung von Kindern

Besorgt äußerte Jose Mario Bergoglio sich über die neue Armut in der italienischen Hauptstadt, über die vielen Menschen, die teilweise heimlich zur Caritas gingen um Lebensmittelrationen abzuholen, weil sie sich schämten. Abscheu äußerte Franziskus über die Ausbeutung von Kindern, vor allem über die minderjährigen Prostituierten an den römischen Ausfallstraßen. Die Kunden könnten ihre Großväter sein, hob er hervor. „Für mich sind diese Personen Pädophile“, so der Papst.

„Meine Entscheidungen sind Frucht der Versammlungen des Vorkonklaves. Ich habe keine Sache allein gemacht“, sagte er weiter. Seit seiner Wahl im März 2013 setze er im Prinzip das um, betonte Franziskus, was die Kardinäle bei den Generalkongregationen nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. beraten hätten. Sein Programm habe sich natürlich mit seiner neuen Aufgabe geändert, allerdings pflege er in Rom grundsätzlich den gleichen Lebens- und Arbeitsstil wie in Buenos Aires. „Es wäre lächerlich, wenn ich mich in meinem Alter völlig ändern wollte“, so der Papst.

religion.ORF.at/KAP

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