Missbrauchsvorwurf: Australischer Bischof tritt zurück

Nach einem Missbrauchsvorwurf ist einer der ranghöchsten römisch-katholischen Geistlichen Australiens von seinem Amt als Militärbischof entpflichtet worden.

Bischof Max Davis muss sich wegen mutmaßlichen Missbrauchs eines 13-jährigen Buben vor Gericht verantworten. Die Klage bezieht sich auf einen Vorfall im Jahr 1969, als Davis - damals Lehrer am St. Benedict College in Westaustralien - den Schüler missbraucht haben soll. Der Bischof ist der ranghöchste Kirchenvertreter, der in Australien wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurde. Davis soll vor seiner Priesterweihe 1969 als Lehrer in drei Fällen Kinder unter 14 Jahren missbraucht haben. Der Ausstand des Bischofs gilt für die Dauer des Prozesses, teilte die Militärdiözese am Montag mit. Die Gerichtsverhandlung in Perth ist für den 25. Juli angesetzt. Davis, der zuletzt die Militärdiözese in Australien leitete, bestreitet den Missbrauchsvorwurf.

Kommission übergibt Zwischenbericht

Zeitgleich am Montag hat die australische Kommission zur Untersuchung des Umgangs von Institutionen mit Missbrauchsfällen in weltlichen und kirchlichen Organisationen dem Parlament ihren Zwischenbericht übergeben. Dokumentiert werden darin ausführlich die ersten 18 Monate ihrer Arbeit, wobei das Datenmaterial jedoch noch nicht für Schlüsse und Empfehlungen ausreiche, heißt es darin. Das Mandat solle über Ende 2015 hinaus bis Dezember 2017 verlängert werden. Zudem brauche es zusätzliche Mittel von umgerechnet rund 72 Millionen Euro.

Australiens katholische Kirche unterstützte den Appell der Kommission für die Mandatsverlängerung. Es sei mehr Zeit und Geld vonnöten, „um der Öffentlichkeit die Gewissheit zu geben, dass Institutionen zur Verantwortung gezogen werden und Opfer genug Zeit bekommen, ihre Geschichten zu erzählen und Unterstützung erhalten“, heißt es in einer Presseerklärung.

Die Bischofskonferenz arbeitet mit der staatlichen Untersuchungskommission zusammen. Sie war Ende 2012 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard einberufen worden. Im Zentrum der Anhörungen der Kommission standen in ersten 18 Monaten die katholische und die anglikanische Kirche Australiens sowie die Heilsarmee.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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