China: Region Xinjiang verbietet Ramadan-Fasten

Mehrere Schulen und Behörden in Chinas muslimisch geprägter Region Xinjiang haben das Fasten zum Ramadan verboten. Schüler wurden von ihren Lehrern gezwungen, in der Öffentlichkeit Wasser zu trinken.

Auf den Websites der Einrichtungen wurden Warnungen veröffentlicht, entgegen der muslimischen Tradition tagsüber nicht auf Essen und Trinken zu verzichten. Das Verbot ziele auf die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler ab und solle verhindern, dass Schulen oder staatliche Organisationen zur Verbreitung von Religion missbraucht würden, so die offizielle Begründung. In Sozialen Netzwerken berichteten junge Nutzer am Mittwoch, dass ihre Lehrer sie zwangen, in der Öffentlichkeit Wasser zu trinken.

Laut BBC ist es nicht das erste Mal, dass in Xinjiang gegen das Fasten im Ramadan vorgegangen wird. Neben den Warnungen auf offiziellen Internetseiten hätten auch staatliche Zeitungen Werbungen geschaltet, in denen auf angebliche gesundheitliche Schäden durch das Fasten aufmerksam gemacht wurde.

Krisenregion im Nordwesten Chinas

Wegen der Spannungen zwischen den Uiguren und Han-Chinesen gilt die Region Xinjiang im Nordwesten Chinas seit langem als Konfliktherd. Bei mehreren Anschlägen wurden in den vergangenen Monaten Dutzende Zivilisten getötet. Chinesische Sicherheitsbehörden machen religiöse Fundamentalisten und Separatisten dafür verantwortlich. Seit Anfang 2013 sind rund 300 Menschen bei Zwischenfällen zwischen Uiguren und chinesischen Sicherheitskräften ums Leben gekommen, wie Menschenrechtsgruppen mitteilten.

Der Fastenmonat Ramadan hat für die weltweit rund 1,3 Milliarden Muslime eine besondere Bedeutung. Die im Koran verankerte Pflicht zum Fasten ist neben täglichen Gebeten, dem Glaubensbekenntnis, dem Geben von Almosen und der Wallfahrt nach Mekka einer der fünf Grundpfeiler des Islams. Im neunten Monat des islamischen Mondkalenders sollen Muslime von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten.

religion.ORF.at/dpa/AP

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