Irak: Österreichs Kirchen für internationales Eingreifen

Die christlichen Kirchen in Österreich fordern in einer gemeinsamen Erklärung ein internationales koordiniertes Vorgehen gegen die Terrorgruppierung „Islamischer Staat“ (IS) im Irak.

Die österreichische Regierung sei aufgerufen, gemeinsam mit weiteren EU-Ländern bei den Vereinten Nationen für „zweckdienliche Maßnahmen“ einzutreten, um den Terror zu beenden. Damit solle im Irak der Aufbau eines Staatswesens ermöglicht werden, „das auf gleichen Rechten für alle Bürger, unabhängig von ihrer religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit, basiert“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Spitzenvertretern der christlichen Ökumene. Weiters befürworte man Sanktionen seitens der USA und der EU, die IS finanziell treffen.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von Kardinal Christoph Schönborn, dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis), dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker, dem Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll von den Methodisten, sowie dem Präsidenten der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“, Johann Marte.

Arsenios Kardamakis im Gespräch mit Christoph Schönborn

APA/Georg Hochmuth

Metropolit Arsenios Kardamakis im Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn

„Kreuzweg der Christen in Mossul“

Das Vorgehen von IS im Irak - speziell in Mossul - gegen Christen und andere religiöse Minderheiten stellt laut der Erklärung einen „Anschlag auf die Grundlagen der Zivilisation, der Menschenwürde und der Menschenrechte“ dar und zugleich eine „verabscheuungswürdige Lästerung des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs“. Das „weitgehende Schweigen der Weltöffentlichkeit“ angesichts dieses „Kreuzweges der Christen von Mossul“ stelle einen „Skandal“ dar, so die Unterzeichner.

Man verneige sich „in tiefer Ehrfurcht vor dem Glaubenszeugnis der Christen von Mossul“, heißt es weiter. Diese seien „die würdigen Erben jener großen Mesopotamischen Tradition, die der Welt (...) unzählige Märtyrer, Theologen, Gelehrte und schlichte Zeugen des Glaubens (...) geschenkt hat.“

8. August: „Tag des Friedens und der Fürbitte“

Für den 8. August laden die Unterzeichner die österreichischen Christen zu einem „Tag des Fastens und der Fürbitte für die irakischen Christen und für deren muslimische Freunde“ ein. Zugleich rufen die Kirchen als Zeichen der Verbundenheit zu Spenden für die österreichische „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) und „Kirche in Not“ auf, „damit den völlig mittellosen Christen, die im kurdischen Autonomiegebiet großzügige Aufnahme gefunden haben, auch materiell geholfen werden kann.“

religion.ORF.at/KAP

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