Caritas zu Integration: Besser, aber viel zu tun

Der am Montag vorgestellte Integrationsbericht zeigt für Caritas-Präsident Michael Landau zwar, „dass das Integrationsklima hierzulande besser geworden ist“. Dennoch gebe es noch viel zu tun.

Die grundsätzliche Verbesserung ist für den ihn unter anderem der Einrichtung eines eigenen Integrationsstaatssekretariats zu verdenken, sagte der Caritas-Präsident gegenüber „Kathpress“. Nun gelte es jedoch, diesen Weg weiter zu gehen und die im Integrationsbericht vorgelegten Vorschläge „rasch umzusetzen“.

Laut dem von Integrations- und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag vorgestellten Bericht fühlen sich heute 70 Prozent der Zuwanderer eher Österreich als ihrem jeweiligen Herkunftsland zugehörig - 2010 lag der Prozentsatz noch bei 56 Prozent. Integrationsprobleme gibt es vor allem noch bei jungen Österreichern mit Migrationshintergrund. Sie finden schwerer einen Job und brechen häufiger die Schule ab. Noch immer erlangen zwölf Prozent der nicht deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler keinen Pflichtschulabschluss.

Michael Landau

APA/Dietmar Stiplovsek

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Reformen vor allem im Bildungsbereich nötig

Dementsprechend sieht Landau vor allem im Bildungsbereich Handlungsbedarf, wie er am Montag per Aussendung mitteilte. „Bildung ist die beste Armutsprävention. Kein Kind darf zurückgelassen werden, alle müssen auf die Bildungsreise mitgenommen werden“, so der Caritas-Präsident. Sommerliche Sprachkurse etwa hätten sich aus Sicht der Caritas bewährt.

Das aktuelle System, demnach Schülern etwa mit Deutsch-Schwächen der Status eines „außerordentlichen Schülers“ gegeben werden kann, sei „stark reformbedürftig“, sagte er gegenüber „Kathpress“. In der Aussendung spricht sich die Caritas klar gegen die Einrichtung von gesoderten Klassen zur Sprachförderung aus. „Wir brauchen keine Ausgrenzung in separate Klassen, sondern besondere Sprachförderung in allen Klassen“, so Landau.

Staatsbürgerschaftsrecht „eines der restriktivsten in Europa“

Dringenden Aufholbedarf ortet Landau nach wie vor beim Staatsbürgerschaftsrecht. „Das österreichische Staatsbürgerschaftsrecht ist und bleibt eines der restriktivsten in ganz Europa - mit zu hohen Einkommens- und Spracherfordernissen“, so Landau. „Erfolgreiche Integration von Zuwanderern wird dadurch unnötig erschwert. Die verlangten Einkommenssätze sind nach wie vor so hoch, dass auch ein Teil der Österreicher trotz Erwerbstätigkeit die Einkommensgrenzen nicht schaffen würde.“

Die Caritas wünscht sich deshalb auch die Einführung einer Doppelstaatsbürgerschaft. „Menschen, die die Pflichtschule in Österreich besucht haben und nach wie vor hier leben, sollen bei Erreichen der Volljährigkeit einen Rechtsanspruch auf Einbürgerung erhalten, unabhängig von Einkommensvoraussetzungen“, so Landau.

Von der Politik mahnte der Caritas-Präsident ein, „die reale gesellschaftliche Vielfalt als Ressource anzuerkennen“. Gelungene Migrations- und Integrationspolitik geschehe „auf Augenhöhe, unter Anerkennung der Menschenrechte und unter Anerkennung der gesellschaftlichen Vielfalt und deren Vorteile“.

religion.ORF.at/KAP

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