Polen: Streit um „Glaubenserklärung“ von Lehrern

Nach einer Reihe von Ärzten denken jetzt auch einige Lehrer in Polen über eine eigene „Glaubenserklärung“ nach, die unter anderem den Vorrang göttlichen Rechts vor dem des Staates betonen soll.

Seit einigen Tagen sorgt ein von dem rechtsgerichteten Blogger Janusz Gorzynski verfasster Entwurf einer solchen Erklärung in polnischen Medien für Debatten. Die Glaubenserklärung beinhaltet das Versprechen, sich als Lehrer nach den Werten des Evangeliums zu richten und sich um die eigene sowie um die Erlösung seiner Schutzbefohlenen zu kümmern.

Man verpflichtet sich, die jungen Menschen zur Liebe zur katholische Kirche zu erziehen und ihnen den Respekt für das menschliche Leben in allen Phasen seiner Entwicklung, von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende, zu lehren. In dem Blog ist inzwischen eine heftige Diskussion der Anhänger und Gegner der Glaubenserklärung der Lehrer im Gange.

Bildungsministerin warnt vor Religionskrieg

In die Debatte hat sich auch Bildungsministerin Joanna Kluzik-Rostkowska eingeschaltet. In einem Gespräch mit der „Gazeta Wyborcza“ drückte sie die Hoffnung aus, dass die Erklärung lediglich ein Projekt bleibe. Sie warnte, dass das Dokument zum Religionskrieg an polnischen Schulen führen könne. Kluzik-Rostkowska betonte, dass die Unterzeichnung einer solcher Erklärung durch einen Lehrer einen Verstoß gegen bestehende Gesetze bedeuten würde und sogar eine Kündigung zur Folge haben könnte.

Im Mai hatte in der polnischen Öffentlichkeit die Meldung für Kritik gesorgt, dass rund 3.000 Ärzte und Mitarbeiter des Gesundheitswesens eine Glaubenserklärung unterzeichnet hatten, die als „Votivgabe“ für die Heiligsprechung von Johannes Paul II gedacht war. Die Unterzeichner des Dokuments behalten sich das Recht vor, medizinische Prozeduren zu verweigern, die mit ihrem Gewissen nicht vereinbar seien, wie Abtreibung, Verhütung, künstliche Befruchtung und Sterbehilfe.

religion.ORF.at/APA

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