Caritas prüft zusätzliche Plätze für Asylwerber

Laut Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter prüfen die diözesanen Caritasverbände derzeit zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Asylsuchende im kirchlichen Bereich.

Vor allem in jenen Diözesen, wo die entsprechenden Landesregierungen die geltenden Quoten zur Unterbringung von Asylwerbern nicht erreichen, sei man auf Suche nach brauchbaren Quartieren, sagte Wachter am Donnerstag auf Anfrage von „Kathpress“.

Gleichzeitig betonte Wachter mit Nachdruck, dass derzeit aus Sicht der Caritas eigentlich „kein akuter Handlungsbedarf“ bestehe. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegene Zahl der Asylanträge im ersten Halbjahr 2014.

Aktuelle Diskussion „herbeiverwaltet“

„Um es einmal mehr zu sagen: Die aktuelle Diskussion rund um Traiskirchen ist nicht neu, sondern herbeiverwaltet. Es ist einfach absurd jetzt von einem Notstand zu reden“, so der Caritas-Generalsekretär. In Österreich lebten derzeit nur 1,9 Prozent mehr Flüchtlinge als 2013. Wachter: „Das sollte die Republik noch nicht erschüttern. Ein Notstand herrscht im Libanon. Dort leben eine Million Flüchtlinge und vier Millionen Einwohner.“

In Österreich gab es im Vorjahr rund 17.000 Asylanträge. Noch vor zehn Jahren waren es mit rund 40.000 mehr als doppelt so viele. Im Falle eines echten Notstands, bei dem zehntausende Flüchtlinge in Österreich Schutz suchen, würden Kirchen und Hilfsorganisationen nach Kräften ihren Beitrag leisten, betonte Wachter: „Aber zur Zeit gibt es keinen Notstand in Österreich, sondern ein unwürdiges Sommertheater um eine durchaus bewältigbare Aufgabe.“ Am Dienstag hatte Caritas-Präsident Michael Landau bereits den gleichen Standpunkt vertreten - mehr dazu in Caritas zu Traiskirchen: „politisches Sommertheater“.

2.500 Flüchtlinge in Caritas-Quartieren

Die diözesanen Caritas-Organisationen stünden laufend in gutem Kontakt mit den Ländern und zuständigen Stellen, so Wachter. Er verwies dazu auf ein Beispiel aus Wien, wo die Caritas der Erzdiözese gerade erst 100 zusätzlich Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geschaffen habe. Österreichweit führe die Caritas, in enger Zusammenarbeit mit den Ländern und dem Innenministerium, bereits 45 Einrichtungen für Menschen auf der Flucht. In den Häusern werden demnach mehr als 2.500 Flüchtlinge betreut.

Die Lösung der Debatte um die Asylwerberquartiere sei im Grunde einfach, so der Caritas-Generalsekretär. Die Länder müssten die eingegangenen Verpflichtungen erfüllen und der Bund die erforderlichen zusätzlichen Gelder sicherstellen, damit die Länder auch geeignete Quartiere finden können. Mit einem Tagsatz von 19 Euro, den Quartiergeber pro Person erhalten, sei ein Flüchtlingsquartier „praktisch nicht finanzierbar“.

religion.ORF.at/KAP