Moskau: Orthodoxe Kirche begrüßt Embargo

Das Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche hat das Embargo Russlands gegen Importe landwirtschaftlicher Produkte aus der Eurpäischen Union und den USA begrüßt.

Die Maßnahmen der Putin-Regierung seien eine gute Gelegenheit, ein neues Gesellschaftssystem aus „russischen Werten“ zu schaffen, so die Kirche laut Berichten von „Radio Vatikan“ und der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“.

„Wir müssen das Maßhalten lernen, die Selbstkontrolle und die Fähigkeit, mit dem auszukommen, was wir haben“, sagte demnach der Chef der kirchlichen Synodalabteilung für die Beziehungen zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin. Zugleich rief er seine Landsleute dazu auf, nicht länger westliche Konsummodelle anzustreben.

Moskau hatte das Embargo als Reaktion auf westliche Maßnahmen im Zug des Ukraine-Konflikts verhängt. Der Kreml war nämlich dem Vernehmen nach völlig verblüfft gewesen, dass die EU bei ihrer jüngsten Sanktionsausweitung neben der Lieferung von Rüstungsgütern auch den Transfer von Hightech für die Ölindustrie und die Finanzierung russischer Staatsbanken untersagte.

Preise werden steigen

Nun baut Moskau vor. Premier Dmitrij Medwedjew hat bereits eine mehrseitige Liste mit Waren erstellt, die russische Firmen künftig selbst produzieren müssen. Die russischen Verbraucher müssten wohl die Zeche in Form höherer Preise, schlechterer Qualität und geringerer Vielfalt bezahlen, meint der deutsche Verband Großhandel zum russischen Importembargo.

Inzwischen werden die Preise für Importwaren stark steigen, vermuten Experten, und die Menschen würden sich wieder mit schlechteren Produkten abfinden müssen. „Wähle Sowjetisches!“, ätzte kürzlich ein Kolumnist in der Zeitung „Wedomosti“.

religion.ORF.at/KAP