Mariä Himmelfahrt: Wallfahrten auf dem Wasser

Tausende Katholiken aus Österreich und dem Ausland nehmen am 15. August, dem Festtag Mariä Himmelfahrt, an den traditionellen Schiffsprozessionen auf dem Wörthersee und dem Bodensee teil.

Bei der vom Kärntner Bischof Alois Schwarz geleiteten 60. Schiffswallfahrt auf dem Wörthersee wird heuer der emeritierte Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser predigen. Haltestellen der Prozession nach der Abfahrt von der Schiffsanlegestelle Klagenfurt um 19.30 Uhr sind Krumpendorf (20.25 Uhr), Pörtschach (21.15 Uhr), Velden (22.10 Uhr) und Maria Wörth (23.00 Uhr).

Einen „Fokus auf ein christliches Europa“ hat die 33. Fatima-Schiffsprozession auf dem Bodensee: Nach einer Festmesse in der Bregenzer Kapuzinerkirche um 17.30 Uhr erfolgt um 20.00 Uhr die Abfahrt der Schiffe vom Hafen Bregenz. Die Wallfahrt führt zur Fatimastatue, die am Dreiländereck im See versenkt ist. Dort erbitten die Gläubigen das „Geschenk der wahren Einheit für Europa“.

Programm rund um den Wörthersee

Einladende zur traditionellen Marien-Schiffsprozession auf dem Wörthersee ist die Klagenfurter Stadtpfarre St. Josef-Siebenhügel. Bereits ab 18.30 Uhr stimmt die Stadtkapelle Klagenfurt die Besucher musikalisch auf die Prozession ein. Einlass auf die Schiffe „Velden“ und „Klagenfurt“ bei der Schiffsanlegestelle Klagenfurt ist ab 19.30 Uhr, für die „MS Kärnten“ gilt 19.45 Uhr.

"Fatima-Schiffsprozession für ein vereintes Europa“ auf dem Bodensee

APA/Dietmar Stiplovsek

„Fatima-Schiffsprozession für ein vereintes Europa“ auf dem Bodensee

Nach der offiziellen Eröffnung der Schiffsprozession durch den Pfarrer von Klagenfurt-Siebenhügel, Pater Franz Kos SDB, einer Kurzansprache von Alterzbischof Kothgasser und der Segnung der Schiffe durch Diözesanbischof Schwarz werden die verschiedenen Haltestellen der Prozession angefahren.

„Fest der 1.000 Lichter“

Bei den Anlegestellen wird wie alljährlich ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. So gibt es in Krumpendorf eine musikalisch gestaltete Andacht mit Kräutersegnung und anschließendem Verkauf von Kräutersträußen, in Pörtschach ein „Fest der 1.000 Lichter“ sowie ein Konzert der steirischen Musikkapelle St. Marein, in Velden vor dem Schlosshotel ein Konzert des Blasorchesters „Manges“ aus Slowenien.

In Maria Wörth stimmt die Trachtenkapelle Magdalensberg die Besucher musikalisch auf die Ankunft der Schiffe ein. Dort erfolgt dann mit der Erneuerung der Weihe an die christliche Gottesmutter durch Bischof Schwarz und dem abschließenden Feuerwerk der Höhepunkt der Schiffsprozession. Die Rückkehr nach Klagenfurt ist für 24.00 Uhr geplant.

Tradition seit 1954

Die Tradition der Schiffsprozession auf dem Wörthersee geht zurück auf das Jahr 1954. Damals kam aus dem bekannten Wallfahrtsort Fatima in Portugal eine Marienstatue für die St. Josef-Kirche nach Klagenfurt-Siebenhügel. Um diese Statue festlich in die Kirche einzuführen, kam man auf die Idee, sie mit einem Schiff von Velden zum Klagenfurter Ufer zu bringen. Vom Ufer trug man sie in einer Lichterprozession zur Kirche.

Die Teilnahme an dieser ersten abendlichen Marienfahrt war so groß, dass man sich entschloss, jedes Jahr zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel diese Statue in einer nächtlichen Schiffsprozession über den Wörther See zu führen. Im Laufe der Jahre haben sich die größeren Orte rund um den See an der Prozession beteiligt.

Im „Dreiländereck“ auf dem Bodensee beten am Hochfest Mariä Himmelfahrt Tausende Pilger aus Österreich, Deutschland und der Schweiz für ein friedliches Miteinander in Europa. Traditionell treffen sich zum Marienfest die Prozessionsschiffe aus Rohrschach, Lindau und Bregenz, um für die Idee des vereinten Europas und seine christliche Wurzeln ein sichtbares Zeichen zu setzen.

Geschichte und Brauchtum

Das Fest Mariä Himmelfahrt hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es bereits in der Spätantike, im Jahr 431, eingeführt wurde. Die orthodoxen Kirchen begehen das Fest am 28. August. In der lateinischen Kirche wird die in der Bibel nicht beschriebene leibliche Aufnahme („Assumptio“) Marias in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. Zum Dogma wurde diese alte Glaubensüberzeugung durch Papst Pius XII. am 1. November 1950.

Kräuter- und Blumenbusch für Mariä Himmelfahrt

APA/dpa/Rolf Haid

Heilkräuter und Blumen werden zu Mariä Himmelfahrt gesegnet

Eine Legende erzählt, dass dem Grab Marias in dem Augenblick, in dem sie in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstieg. Das könnte der Ursprung für die verbreitete Segnung von Heilkräutern am 15. August sein. Einerseits soll in diesem 1000 Jahre alten Brauch die lebenspendende Kraft der Gottesmutter ausgedrückt werden, andererseits ist es wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“ verehrt wurde.

religion.ORF.at/KAP