Dt. Bischof: Kirchensteuer ist ein Segen

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat die Kirchensteuer in „Christ und Welt“, der Beilage der deutschen „Zeit“, als einen Segen bezeichnet.

Ohne die Angebote der Kirchen in Deutschland „hätten wir ein kulturell und sozial erheblich ärmeres Land“, schrieb Bedford-Strohm in „Christ und Welt“. Das sähen sogar Menschen, „die selbst mit Religion nichts anfangen können“. In vielen Dörfern machten die Kirchen die einzigen kulturellen Angebote. Ohne die in Deutschland übliche Steuer könnten sie viele Aktivitäten nicht aufrecht erhalten.

Auch seien Kirchen durch die Steuer unabhängig: „Ich bin sehr dankbar, dass ich durch das Kirchensteuersystem als Repräsentant meiner Kirche in meinen öffentlichen Stellungnahmen befreit bin von Rücksichten auf bestimmte finanziell leistungsfähige Mitglieder oder auf staatliche Akteure.“ Vor kurzem war bekannt geworden, dass die Kirchenaustritte in diesem Jahr sprunghaft angestiegen sind. Als einer der Hauptgründe wird eine Reform des Kirchensteuereinzugs auf Kapitalerträge in Deutschland vermutet.

Banken für Austritte „mitverantwortlich“

Bedford-Strohm machte die Banken für die Kirchenaustritte mitverantwortlich: „Durch missverständliche Informationen mancher Banken ist gelegentlich der falsche Eindruck entstanden, hier würde eine neue Kirchensteuer erhoben.“

Nach Bedford-Strohms Erfahrung „zahlen die meisten Menschen die Kirchensteuer aus innerer Einsicht, weil sie mit ihrem finanziellen Beitrag das Wirken der Kirche bewusst unterstützen wollen, unabhängig davon, ob sie mit allem einverstanden sind, was die Kirche tut“. Trotzdem bleibe „ein ungutes Gefühl zurück, wenn Menschen, die Mitglieder unserer Kirche sind und bleiben wollen, gegen den Einzug der Kirchensteuer protestieren“, so der deutsche Bischof.

In Deutschland wird die Kirchensteuer direkt vom Lohn abgezogen, in Österreich wird von eigenen Kirchenbetragsstellen ein sogenannter Kirchenbeitrag eingehoben.

religion.ORF.at

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