Metropolit über Christenverfolgung: Westen ist passiv

Tatenlosigkeit und Gleichgültigkeit angesichts der „schrecklichen Verfolgungen, denen die Christen weltweit ausgesetzt sind“, wirft der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) der westlichen Welt vor.

Zugleich erinnerte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz für Österreich bei einem feierlichen Gottesdienst zum Fest der Entschlafung der Muttergottes an das Leid der Kinder in den zahlreichen aktuellen Konfliktregionen.

„Es schmerzt uns, dass die ‚zivilisierte Welt‘ und die internationale Gemeinschaft tatenlos zusehen, wie Kinder leiden und sterben, sei es im Heiligen Land, in der Ukraine, im Irak, in Libyen, Syrien, Ägypten oder anderswo“, sagte der Metropolit laut „Orthodoxem Informationsdienst“ (OID) vom Sonntag bei dem Gottesdienst in der Wiener orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale. „Eine solche Zivilisation gibt uns keine Hoffnung und macht uns traurig.“

Der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis)

APA/GEORG HOCHMUTH

Der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis)

In dieser Situation sei Gott die einzige Hoffnung, unterstrich Arsenios: „Wir beten, dass Gott der Welt Frieden und den Menschen Weisheit und Einsicht gebe, auf dass alle das Leid des Nächsten sehen und sich nicht mehr von machtpolitischen oder wirtschaftlichen Interessen leiten lassen“.

Es geht um Frieden für die Kinder dieser Welt

Es gehe bei der Konfliktlösung nicht um Schuldzuweisung, sondern um Frieden für die Kinder dieser Welt: „Wir richten nicht und wir fragen auch nicht danach, wer in den Konflikten unserer Zeit Recht und wer Unrecht hat. Die Kinder dieser Welt, die jeden Tag getötet werden, sind gleich, egal welcher Nation, welcher Religion oder welchem Volk sie angehören.“

Dialog und Kompromissbereitschaft müssten zu einem friedlichen harmonischen Miteinander führen, so der Metropolit weiters: „Überall auf der Welt und besonders auch im Nahen Osten haben alle Menschen das Recht, in Frieden zusammen zu leben. Das ist jedoch nur möglich, wenn die Existenz des anderen und sein Recht, auf seine Weise zu leben, anerkannt und respektiert wird.“

Im Hinblick auf das Fest der Entschlafung der Gottesmutter erinnerte der Metropolit daran, dass Maria nach orthodoxem Verständnis die Mutter aller ist: „Sie ist auch unsere Mutter, weil wir alle ‚Brüder und Schwestern Christi‘ sind. Sie möge Fürsprecherin besonders der Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten sein“.

religion.ORF.at/KAP

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