Patriarch gratuliert Kiewer Primas und beklagt Krieg

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat eine Grußbotschaft zur Inthronisierung des neuen orthodoxen Primas der Ukraine, Metropolit Onufri (Berezovsky), gesandt. Die Feier fand in der Kathedrale der Entschlafung der Gottesmutter statt.

Vertreter von zwölf orthodoxen Patriarchaten und Kirchen mit autokephalen (unabhängigen) Primas-Erzbischöfen nahmen teil. Onufri wurde am Mittwoch an die Spitze der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats gewählt. Kyrill ließ aber auch, in einem weiteren Schreiben, aufhorchen, weil er die griechisch-katholische Kirche angriff.

„Der Ratschluss der von Gott gesegneten Oberhirten hat Sie zum Verantwortlichen für das Schicksal der ukrainischen orthodoxen Kirche in einer dramatischen Periode in der Geschichte der Ukraine gemacht - in einer Zeit der Versuchung, mit Trauer, erfüllt, wo Menschen durch blutige Feindschaft zerrissen, wo die Herzen, durch Streit über die Wege der irdischen, menschlichen Wahrheit verroht, nicht mehr auf die himmlische Wahrheit und auf das sanfte Wort der Heiligen Kirche hören“, heißt es laut „Interfax“ in dem Schreiben des russischen Patriarchen an Onufri.

Blut werde vergossen, Häuser und Kirchen in Trümmer gelegt, und Menschen gingen jeden Tag zugrunde in einem Land, in dem einst die Taufe der „Heiligen Rus“ (der Clan des frühmittelalterlichen Großfürsten Wladimir, Anm.) erfolgt war, schrieb der Patriarch.

Vater und Hirte der Ukrainisch-orthodoxen Kirche

Der Moskauer Patriarch forderte Metropolit Onufri auf, „die Wunden mit der Liebe und Weisheit des lebensstärkenden Evangeliums und Gebets zu heilen, und für alle Kinder der Ukrainisch-orthodoxen Kirche zum Vater und Hirten zu werden“. Die „heilige Einheit zwischen der Kirche und den Menschen“ solle von ihm geschützt werden.

Kyrill rief in seinem zweiten Schreiben vom Wochenende die Primas-Erzbischöfe der nationalen orthodoxen Kirchen auf, zur Verteidigung der orthodoxen Gläubigen in der Ukraine zu stehen.

„Schon im letzten Herbst, als die gegenwärtige politische Krise in der Ukraine gerade anfing, waren Vertreter der griechisch-katholischen Kirche und schismatischer Gemeinschaften auf dem Kiewer Maidan erschienen und hatten offen Hass gegen die orthodoxe Kirche gepredigt“, klagte der Patriarch.

Proteste auf dem Kiewer Maidan

APA/EPA/SERGEY DOLZHENKO

Proteste auf dem Kiewer Maidan

Der Moskauer Patriarch warf den unter dem Dach der vatikanischen Ostkirche-Kongregation stehenden Katholiken und anderen Gruppen vor, dazu aufzurufen, die orthodoxen Heiligtümer zu stürmen und die Orthodoxie aus dem Territorium der Ukraine beseitigen zu wollen.

Adressat des Schreibens ist laut „Interfax“ der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel. Dieser wird in diversen orthodoxen Blogs und Websites immer wieder wegen angeblich zu großer Offenheit gegenüber der katholischen Kirche und wegen seiner engen Freundschaft mit Papst Franziskus als Vertreter eines inakzeptablen Westkurses heftigst attackiert.

religion.ORF.at/KAP

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