Slowakische Kirche berät über Roma-Pastoral

25 Jahre nach der Samtenen Revolution in der ehemaligen Tschechoslowakei von 1989 findet vom 31. August bis 2. September in Spisska Kapitula (Slowakei) die bisher größte Konferenz zum Thema „Kirche und Roma“ statt.

Die Veranstaltung steht unter dem Ehrenschutz des Erzbischofs von Kosice, Bernard Bober, der auch Vorsitzender des Hauptorganisators, des Roma- und Minderheitenrats bei der Slowakischen Bischofskonferenz, ist.

Die Konferenz richtet sich an Priester, Ordensleute und interessierte Laien, die bereits mit den Roma zusammenarbeiten oder für diese Tätigkeit eine Berufung spüren. Die Ausfallsquote in der Romapastoral ist hoch, vor allem hoch motivierte, aber schlecht vorbereitete Einzelkämpfer wenden sich enttäuscht wieder ab, wenn sich auch nach längerem Einsatz nicht die erhofften Ergebnisse einstellen.

Beispiele geglückter Seelsorge, Vorträge von Fachleuten, Workshops, aber auch geistliche Impulse und kulturelle Aktivitäten sollen dem entgegenwirken und einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch fördern.

Impulse aus Ungarn

Initiatoren der Konferenz sind der Priester und Don-Bosco-Salesianer Marian Drahos sowie der selber der Volksgruppe der Roma angehörende Ständige Diakon Michal Horvat, die beide durch eine ähnliche, zweimal jährlich stattfindende Konferenz in Ungarn angeregt wurden.

In einem Interview mit dem Pressebüro der Slowakischen Bischofskonferenz erklärte Drahos, derzeit engagierten sich in der Romapastoral in der Slowakei nur rund 20 Priester und Ordensschwestern.

Die Situation an Ort und Stelle werde von der Lebensform der Roma bestimmt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Daher gebe es Siedlungen, in denen etablierte Kirchen wirken, aber auch viele, in denen Sekten aktiv seien.

Viele Siedlungen sind ein Ghetto

Von den 820 Romasiedlungen in der Slowakischen Republik seien nicht einmal 100 durch die Anwesenheit irgendeiner Religionsgemeinschaft abgedeckt. Infolgedessen seien viele Siedlungen tatsächlich ein Ghetto, aber auch dort, wo sich jemand den Roma widme, gebe es „viele Probleme, die einzig durch langfristige Arbeit und Warten auf eine langsame Änderung lösen lassen - im religiösen, aber auch im sozialen Bereich“.

Bei der Volkszählung von 2001 haben sich nur rund 90.000 Slowaken zur Roma-Nationalität bekannt, Schätzungen sprechen jedoch von bis zu 520.000 Angehörigen. Zur Konferenz eingeladen ist auch der Abgeordnete zum slowakischen Nationalrat und Bevollmächtigte der slowakischen Regierung für die Roma-Gemeinschaften, Peter Pollak.

religion.ORF.at/KAP