Bischöfe: katholische Präsenz in Berlin ausbauen

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die ihren Sitz nach wie vor in der früheren westdeutschen Hauptstadt Bonn hat, will die Präsenz der katholischen Kirche in Berlin stärken.

Zur Planung bestellte die DBK eine Arbeitsgruppe, wie die DBK-Pressestelle am Freitag auf Anfrage bestätigte. Die Arbeitsgruppe soll in den nächsten beiden Jahren Möglichkeiten prüfen, die Erzdiözese Berlin in „Bereichen mit überdiözesaner Bedeutung stärker zu unterstützen“.

Dies sei „etwa im gesellschaftlichen Dialog, in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, im Kulturellen oder in Fragen der internationalen Beziehungen“. Die Arbeitsgruppe habe den Auftrag, „Einzelheiten zu klären und entsprechende Gespräche zu führen“.

Gruppe auf breiter Basis

Geleitet wird die Gruppe vom stellvertretenden DBK-Vorsitzenden Norbert Trelle. Ihr gehören auch der frühere Berliner und künftige Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff an.

Weitere Mitglieder sind der Augsburger Weihbischof Anton Losinger sowie der künftige Berliner Diözesanadministrator, der nach dem Amtsantritt Woelkis als Kölner Erzbischof am 20. September gewählt wird. Die Gesamtverantwortung trägt DBK-Vorsitzender Kardinal Reinhard Marx.

Die Gründung der Arbeitsgruppe hatte Kardinal Woelki bekannt gemacht. Es stehe für die DBK außer Frage, dass es „für die katholische Kirche wichtig ist, in der Hauptstadt präsent zu sein, im Dialog mit Entscheidungsträgern zu stehen“, sagte er in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Auch Stimmen für Totalumzug der DBK nach Berlin

Offen für einen Totalumzug der DBK von Bonn nach Berlin hatte sich im Februar der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa ausgesprochen. Ein DBK-Vorsitzender sollte künftig „als Sprecher der deutschen Bischöfe künftig auf jeden Fall in der Hauptstadt Deutschlands seinen Dienstsitz haben“, sagte Zdarsa in einem Interview der „Lausitzer Rundschau“. Die katholische Kirche würde mit der Übersiedlung signalisieren, dass die Wiedervereinigung „nun bei allen deutschen Bischöfen angekommen ist“, so Zdarsa, der selbst aus Ostdeutschland stammt.

„Wenn Papst Franziskus die Kirche auffordert, an die Ränder zu gehen, dann hat er das ja nicht geografisch gemeint. Auch deswegen empfiehlt sich die deutsche Hauptstadt als Dienstsitz der Bischofskonferenz und ihres Sekretariats“, fügte der in Sachsen geborene Bischof hinzu. Der Osten Deutschlands und Berlin „gelten ja vielen im Westen als die religiös und moralisch ausgebranntesten Landschaften Deutschlands“. Dort müsse die Kirche öffentlich wahrnehmbar und präsent sein. Nach Ansicht des Bischofs wäre zudem eine mit dem Umzug verbundene Verschlankung des Apparats „ein großartiger Beitrag zur Entweltlichung der Kirche“.

In diesem Zusammenhang sprach sich Zdarsa auch für eine gemeinsame, von allen deutschen Diözesen getragene Katholische Akademie in Berlin aus. Auch katholische Medien sollten stärker im Osten präsent sein, um „noch aufmerksamer zur Kenntnis zu nehmen und zu multiplizieren, was an katholischem Glaubensleben in den verschiedensten Teilen unseres Landes passiert und welche neuen Aufbrüche landesweit zu verzeichnen sind“.

religion.ORF.at/KAP