Italien: Solidaritätswelle mit „Anti-Mafia-Priester“

Der italienische Priester Luigi Ciotti gilt seit Jahren als Galionsfigur im Kampf gegen die Mafia. Nach Drohungen gegen seine Person durch den Mafia-Boss Salvatore Riina erlebt er nun eine Welle der Solidarität.

Die Tageszeitung „La Repubblica“ veröffentlichte ein abgehörtes Telefongespräch zwischen dem in Mailand zu lebenslanger Haft verurteilten Riina und einem weiteren Mafia-Boss namens Alberto Lorusso. Darin sagte Riina, Ciotti sollte wie der Anti-Mafia-Priester Giuseppe Puglisi enden, der 1993 von der Mafia getötet worden war. „Wir könnten Ciotti auch ermorden“, sagte Riina laut dem abgehörten Gespräch.

Luigi Ciotti

Reuters/Tony Gentile

„Anti-Mafia-Priester“ Luigi Ciotti

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Die Sicherheitsvorkehrungen um den Priester, der auch als Vorsitzender der Anti-Mafia-Bewegung „Libera“ engagiert ist, wurden daraufhin verschärft. Solidaritätserklärungen erhielt der 69-jährige Geistliche unter anderem von Italiens Premier Matteo Renzi und vielen anderen hochrangigen Politikern im Land. Renzi bezeugte dem Priester seine „Nähe und Unterstützung“. „Wir sind an Ihrer Seite“, kommentierte der Senatspräsident und ehemaliger Staatsanwalt in Palermo, Piero Grasso.

„Für mich ist der Einsatz gegen die Mafia seit jeher ein Akt der Treue dem Evangelium gegenüber im Sinne des Einsatzes gegen Ungerechtigkeit und Gewalt“, betonte Ciotti, der sich seit Jahrzehnten auf Sizilien gegen die wirtschaftliche und politische Macht der Mafia engagiert. Sein Verband „Libera“ hatte 1995 den „Giorno della Memoria“ (Tag der Erinnerung) ins Leben gerufen. Dabei wird seitdem jedes Jahr im März der Opfer der Mafia gedacht.

religion.ORF.at/APA

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