Erste Rabbinerordination in Breslau seit 1939

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sind in der polnischen Stadt Breslau (Wroclaw) vier Rabbiner und drei Kantoren in ihr Amt eingeführt worden. Sie hatten das Abraham Geiger-Kolleg im deutschen Potsdam absolviert.

Rabbiner Daniel Freelander, Präsident der Weltunion für progressives Judentum, überreichte den Absolventen ihre Gebetsschals und Urkunden. Zu den Ehrengästen gehörten der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Mit der ersten Ordinationsfeier im Ausland knüpft das Abraham Geiger-Kolleg der Universität Potsdam an die Wurzeln des Reformjudentums in Breslau an: Hier wurde 1854 das Jüdisch-Theologische Institut gegründet, an dem auch Abraham Geiger studierte, der Namensgeber des Instituts, dessen Absolventen in aller Welt arbeiten.

„Noch vor mehreren Jahren undenkbar“

„Wir werden hier Zeugen eines Ereignisses, das noch vor mehreren Jahren undenkbar gewesen wäre“, sagte Steinmeier in seinem in der Festschrift veröffentlichten Grußwort. „Fast auf den Tag genau 75 Jahre nach dem verbrecherischen deutschen Überfall auf Polen feiern Deutsche und Polen gemeinsam die Renaissance jüdischen Lebens in Breslau.“ Wenn junge Männer und Frauen, auch aus dem Ausland, wieder in Deutschland eine Rabbinerausbildung absolvierten, zeigten sie damit, dass sie „unserem Land und unserer Demokratie vertrauen“, schrieb Steinmeier.

religion.ORF.at/dpa

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