Kardinal Müller: Sind keine Frauenfeinde

Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, hat seine Kritik am Dachverband der US-amerikanischen Ordensfrauen erneuert. Als Frauenfeind sieht er sich aber nicht.

Müller äußerte sich gegenüber der Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“ (Montag-Ausgabe) im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt zwischen der Kongregation und der Leadership Conference of Women Religious (LCWR). Dabei spielte er die Größe der Vereinigung sowie deren Bedeutung herunter, wie die Nachrichtenseite Religious News Service berichtete. Der Vatikan versuche, dem Frauenverband dabei zu helfen, seine religiöse Identität wiederzufinden, so Müller. Seine Orden hätten keine Berufungen mehr und „riskieren, auszusterben“.

„Nicht eine Frau pro Tag fressen“

„Vor allem müssen wir klarstellen, dass wir keine Frauenfeinde sind, wir wollen nicht eine Frau pro Tag fressen“, so Müller im „Osservatore“. Er sagte der Zeitung gegenüber weiter, die LCWR „repräsentiert nicht alle US-Nonnen, sondern nur eine Gruppe nordamerikanischer Nonnen, die einen Teil des Verbands darstellen“. Er habe mehrere verzweifelte Briefe von Nonnen erhalten, die der Vereinigung angehörten und unter der Richtung, die einige der Angehörigen der LCWR eingeschlagen haben, stark zu leiden hätten, so Müller.

Glaubenspräfekt Gerhard Ludwig Müller

Reuters/Tony Gentile

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Der Konflikt zwischen dem Vatikan und den US-amerikanischen Ordensfrauen währt bereits seit mehreren Jahren. Schon unter Papst Benedikt XVI. war eine Untersuchung gegen die LCWR eingeleitet worden. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verband in mehreren Punkten, etwa Homosexualität, Abtreibung und Frauenpriestertum von der katholischen Lehre abweicht. Auch Äußerungen des Verbands zu den Themen Esoterik und New Age wurden beanstandet.

Der LCWR mit Sitz in Silver Spring im Bundesstaat Maryland gehören etwa 1.500 Oberinnen an. Sie repräsentieren 80 Prozent der nach ihren eigenen Angaben etwa 51.600 in den USA lebende Ordensfrauen. Im Jahr 2012 warf der Vatikan dem Verband vor, unter anderem „radikale feministische“ Positionen zu vertreten. Da sie damit von der kirchlichen Lehre abwichen, wurden die Nonnen unter Beobachtung gestellt.

religion.ORF.at/KAP/APA

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